GESCHICHTE

Anders als auf der Startseite, die eine Menge an geschichtlichem Hintergrund zusammenfaßt werden hier Auszüge aus Büchern, die jeweiligen Autoren und Bilder zur Veranschaulichung zusammengestellt.

Über literarische Hinweise, aktuelle Entdeckungen und bisher noch nicht erwähnte Fakten sind wir dankbar und werden sie gebührend auf diesen Seiten berücksichtigen.

EUROPA

ALTSTEINZEIT
120.000 vor unserer Zeit, Nachweis von Kulturen in Norddeutschland, siehe hierzu Ausstellung in Schloß Gottorf Schleswig-Holstein:
Die frühesten Zeugnisse menschlichen Lebens in Schleswig-Holstein stammen vom Neandertaler und sind etwa 120.000 Jahre alt.
Funde: Faustkeil, Schaber, Abschläge und Kernsteine. (www.schloss-gottorf.de)

JÜNGERE ALTSTEINZEIT
30.000 v. Chr.: Elfenbeintafel aus einer Höhle bei Ulm, gedeutet als bislang ältester LUNARER KALENDER
16.000 v. Chr.: Höhlenmalerei in Frankreich, die als Sternkarten, Mondzyklen sowie Land- und Seekarten gedeutet werden.
11.000 v. Chr.: Adlerknochen von Le Placard mit Mondmarkierungen
JUNGSTEINZEIT
5.500 v.Chr.: Beginn der Megalithkultur mit astronomischer Ausrichtung
Ausrichtung der Toten in exakt gleiche Himmelrichtung
4.800 Kreisgrabenanlagen zur astronomischen Beobachtung
4.000 Monomentale Steinbauten mit Steinen von bis zu 350 Tonnen Gewicht

griech. Mythologie: Brennend stürzt Phaeton, Sohn des Sonnenlenkers Helion und der Meeresnymphe Okeanine, vom Sitz des Sonnenwagen in den Eridanus. Die Süßwassernymphen, genannt Najaden und die Töchter des Helios kamen und trauerten , ihre Tränen verwandelten sich zu Bernstein, sie selber wurden zu Pappeln am Flußufer.- Dieser Mythos ist Ausgangspunkt von Pastor Jürgen Spanuths´ Buch: "Die Atlanter - Volk aus dem Bernsteinland "

Der Pastor verfolg in seinem Buch nicht nur den Weg des Bernstein sondern auch die Seefahrt des am Eridanos gestrandeten Odyseus. Die heilige Insel Elektris = Basileia, die nahe am Eridanos-Strom im Kronosmeer liegt, ist die Königsinsel der Phäaken (= Hyperboreer). An ihre Küste schwämmte der Eridanos große Mengen an Bernstein. (griech. Ausdruck für Bernstein ist Electris.)

Sternbild der Plejaden

Das Siebengestirn

Gegenüberstellung von Sternbild,
ital. Illustration um 900 - 1000 n.Chr.
Plejadeninsel Elektris/Basileia

übriggeblieben ist nur Helgoland

Plejaden/Elektris

Mond =>

Plejaden =>

Sonne =>

Die Plejaden werden seit Beginn der Astronomie als das GOLDENE TOR bezeichnet, da sich hier die Mond- und Sonnen-Bahn kreuzen.
Welche Bedeutung mag da wohl die Himmelscheibe haben!?

Auf seiner Irrfahrt wird Odysseus von Kirce aus dem Mittelmeer zu den Azoreninseln, die als Nabel des Meeres (sinngemäß als Drehpunkt im Meer) bezeichnet werden geschickt, um von hier zum Meer des Atlas weiter zu segeln. Dabei soll Odysseus an Bootes (Sternbild/GB) vorbei zu den Plejaden steuern, zum Land der Phäaken. Die Fahrzeiten, welche von Homer in diesem Epos beschrieben werden treffen ebenso zu, wie der "Umweg" für die Segelschiffe, die noch heute wegen Wind- und Strömungsverhältnissen nördlich der Azoren auf den Golfstrom zu steuern, der direkt in Richtung Bootes (England, Irland) und weiter zu den Plejaden (Insel Elektris - den Töchtern des Atlas) führt.

Die griech. Bezeichnung Atlant stammt von Atlas. Atlas hatte mit Pleione die Töchter Alkyone, Elektra, Maia, Merope, Taygete, Pleione, Kelaino und Asterope, sie waren die jungfräulichen Begleiterinnen der Göttin Artemis = Frya?

Wer sich nun die von Helge Wirth entdeckten Seekarten von England (Bootes), vor Augen hält und weiter auf die Insel Elektris zusteuert, kommt an ein sonderbares (zeitabhängiges / Kronos = Zeit) Meer. Welches plötzlich seine Strömungsrichtung ändert und flußaufwärts in die Flüsse spült. Diese Merkmal beschreibt Homer im Epos Odysseus. Ebbe und Flut sind im Mittelmeer nicht bekannt und ein Strom seine Laufrichtung mit Ebbe und Flut änderte, ist die Eider, der Bernsteinfluß.

Hier treffen sich Spanuth und Wirth.

Die Ura-Linda-Schrift berichtet auch vom Erscheinen des Ulysseus an der Nordseeküste. -Nach dem Sieg über Troja versucht Odysseus die gewonnen Schätze gegen die "heilige Lampe" der Ehrenmutter von Texlant zu tauschen.- (Auf jedem Hof der 12 Ehrenmütter aus FryasVolk wurde eine Heilige Lampe, die niemals erlöschen sollte, bewahrt. (Parallelen zu den Sybillen -hellsichtige Frauen vor Chr. - und zum "Ewigen Licht" in Rom drängen sich förmlich auf, zumal ein Mann in Frauenkleidern das Licht "bewachen" muß. - Die Texte der Sybillen sind wesentlich älter und zu einem großen Teil identisch mit dem Neuen Testament - aus diesem Grund, der Vorhersage Jesus, sind die Sybillen von der kath. Kirche heilig gesprochen!)

Erklärlich werden jetzt auch die Plejaden auf der Himmelsscheibe-von-Nebra (siehe Startseite).
Die Plejaden bezeichnen in der Mythologie einen Durchgang, ein Sternentor auf dem Weg zum Totenreich. (Schade Gilbert und Cotterell erwähnen Spanuth nicht)

Stern- und Seekarte von Wirth (Krone & Bootes)

alter Küstenverlauf der Nordsee
mit Basileia, die Königsinsel

Rechts:
Sternbild Schlangenträger- und Seekarte mit dem Nabel / Drehpunkt der Strömungen im Atlantik (von Wirth).
Die Azoren sind in diesem Sinne ein kleiner Drehpunkt, der genutzt wird um vom Mittelmeer zur Nordsee zu segeln.

Legende

Fundorte nachgezeichnet von DER SPIEGEL

AMERIKA

Die Hoch-Kultur der Maya wird in dem Buch - Die Prophezeiungen der Maya - Das geheime Wissen einer untergegangenen Zivilisation - anschaulich beschrieben (von Adrian Gilbert und Maurice Cotterell . Beiden Autoren verweisen und berufen sich auch auf Barry Fell, den Mitautor von dem Buch Deutschlands Urahnen)

Die Grabplatte des Maya-Fürsten Pacal aus Mittelamerika ist ein Meisterwerk mit der gesamten Schöpfungsgeschichte, einen Sonnenzyklus von 1 366 560 Tagen, der Göttervielfalt und die 4 bzw. 5 Zeitalter der Menschheit, dem geheimen Wissen der Maya.

Die Geschichte der Entschlüsselung durch Spiegelung der Grabplatte mit einer Grabplattenkopie ist anschaulich und nachvollziehbar dargestellt. Erstaunlich ist das astronomische Wissen jener Kultur, die für unsere Zeit eine Polwechsel des Erdmagnetfeldes berechnet/vorausgesagt haben. Die Zeit vor dem Polwechsel ist von heftigen Naturerscheinungen begleitet, die ihre Ursache in den Sonnenmagnetfeldern haben.

Die Sonne hat drei Magnetfelder, zwei auf dem Äquator und eins an den Polen. Diese Felder bewegen sich mit unterschiedlicher Geschwindigkeit, so dass sie sich subtrahieren oder addieren. Der kosmische Magnetwind steigert sich z. Z. zu Magnetstürmen, die sich in extremen Wettererscheinungen auf der Erde und ebenso heftig auf den Biorhythmus der Natur auswirken. Anzunehmen ist ein ähnlicher Einfluß auf die menschliche Wahrnehmung und die menschliche Seele, wie auf den Körper.

Es ist nicht abwegig diesen sich widerholende Sonnenzyklus mit dem griechischen Mythos von Phaeton in Zusammenhang zu sehen. Die Erde schreit laut auf, die Spitzen der Berge fangen Feuer, es brennt die Erde entlang bis zu den Flüsse die austrocknen.

Die Entdeckungen von Barry Fells weisen mehrfach den Besuch von Nordeuropäern der Stein- und Bronzezeit in Amerika hin. Zusammen mit Heinz B. Maass entschlüsselte er nicht nur die alte Steinzeitschriften der Nordeuropäer. Als Ozeanograph untersuchte und entschlüsselte er auch die Aruku-Kurenga-Schrift der Osterinseln und die Schrift der Berber in Nordafrika, deren Ursprung er bis Nordeuropa zurückverfolgte. In den Hinterlassenschaften der Europäer steht die Schrift offensichtlich im Vordergrund obwohl sich der Betrachter einer menge an Bildern gegenüber sieht.

Für Helge Wirth wäre es vielleicht von Interesse einmal die 3500 Jahre alten Sternbilder auf dem Kalender Observatorium des nordischen König Woden-Lithi in Canada Ontario zu besuchen.

3.500 jähre alte Felsbilder in Kanada / Ontario

Felsbilder ergeben ein vollständiges Kalender Observatorium

 

ZEIT WISSEN
(kopiert aus der Internetseite der Zeitschrift Zeit unter dem Link "Wissen" zu finden.)

02/2005

Das Mysterium der reisenden Toten© Henrik Spohler
(rechts Verbreitungsgebiet der Bandkeramiker (Kelten aus dem griech. Bedeutung: helläugige blonde Menschen)


Es ist eines der größten Rätsel der Steinzeit. In der Südpfalz gra-ben Archäologen ein Massengrab aus, das Tote aus halb Europa birgt. Zertrümmerte Knochen und Beigaben unterschiedlichster Herkunft belegen: Hier wurden Leichen bestattet, die schon lange tot und sogar schon einmal begraben waren.

 

Von Angelika Franz

 

Ob und wie »Dog-Man« zu Lebzeiten herumgelaufen ist, wissen wir nicht. Jetzt, im Tod, ist er ein befremdlicher Anblick: Hände und Füße des zerbrochenen Skeletts fehlen, ebenso der Kopf. Ver-vollständigt wird seine Anatomie erst wieder durch Pfoten und ei-nen Hundeschädel.

 

Dog-Man lebte vor 7000 Jahren und war ein Bandkeramiker. Diese steinzeitliche Kultur von Landwirten und Töpfern, benannt nach den charakteristischen Ornamenten ihrer Tongefäße, ging 5000 v. Chr. ihrem Ende entgegen, und zwar ziemlich langweilig. Jeden-falls unterstellte die Wissenschaft das bislang.

 

Offenbar etwas voreilig, denn am Fundplatz von Dog-Man, im süd-pfälzischen Herxheim, kann von Langeweile keine Rede sein. Ar-chäologen stießen hier auf die Überreste eines der größten Rätsel der Steinzeit. Der für sich genommen schon merkwürdige Kno-chenbausatz liegt in üppiger Gesellschaft: Mit ihm wurden die Res-te von mindestens 1350 weiteren Menschen bestattet. Und die To-ten im Massengrab waren nicht einfach nur tot. Jemand hat ihre Knochen zertrümmert. Regelrecht zerschmettert und in Kleinteile zerlegt. Und die Schädel zu Gefäßen behauen.

 

Ein grausiges Geschehen. Aber kein Massaker. Was die Ausgräber in Herxheim fanden, ist vielmehr das Resultat eines Sternmar-sches mit verwesenden Leichen, der halb Europa überzog. Sie wurden aus Böhmen, aus dem Saarland und von der Schwäbischen Alb über Berg und Tal herbeigeschleppt. Erst am Ende der Reise zerschlugen die Bestatter die Gebeine, schabten wo noch vorhan-den das Fleisch ab und vergruben die Reste in zwei ringförmigen Gräben, welche die vier Häuser der Siedlung umschließen. 50 Jah-re dauerte dieser Spuk. Danach legte sich Todesstille über Herx-heim und über alle Bandkeramiker. Das Mittelneolithikum hatte begonnen.

 

Zu ihren besten Zeiten galten die Bandkeramiker als cleveres Völkchen. Dog-Mans Vorfahren hatten einst um 5600 v. Chr. aus dem Südosten Europas Ideen und Technologie importiert. Reisen-de Steinzeitler und ihre Waren gelangten selbst in entlegene Win-kel der damals bekannten Welt. Doch dann, gegen 5000 v. Chr., gerät ihre Kultur auf einmal ins Taumeln. Handelsrouten verwai-sen, Siedlungen werden aufgegeben. Keiner weiß, warum. Es wird still in Europa, zumindest scheint es so. Jeder werkelt fortan nur noch auf seinen eigenen paar Quadratkilometern vor sich hin. Da-her der Eindruck von den bieder-bräsigen Bandkeramikern am En-de ihrer Epoche: Dorfbewohner, die sich statt für Politik oder exo-tische Handelsgüter allenfalls für die eigene Scholle begeistern. Als die letzten sterben, wächst Gras über ihre Gräber. Kultur vor-bei, über allen Wipfeln herrscht Ruh'. Kein Paukenschlag, so sah es die Wissenschaft bisher, beendete die Kultur der Bandkerami-ker. Keine Belagerung, kein frühes Troja, keine schöne Helena.

 

Auch in Herxheim gab es noch Mitte der neunziger Jahre keine sonderlich aufregenden Spuren vom Ende der frühen Pfälzer. Bis auf die ungewöhnlich hohe Zahl von Knochen, die zutage kam, so-bald man den Spaten in den Boden steckte. Als im Zwickel zwi-schen dem Flüsschen Schambach und der schwefelhaltigen Quelle Eierbrünnel eine Traktorenhalle gebaut wurde, »müssen die Ge-beine den Arbeitern nur so um die Ohren geflogen sein«, sagt Jörg Orschiedt vom Archäologischen Institut der Universität Hamburg. Er ist gemeinsam mit Miriam Haidle von der Universität Tübingen fürs Aufarbeiten der menschlichen Skelettreste aus der Grabung verantwortlich.

 

Im Jahr 1996 war das Gelände eigentlich zum Gewerbegebiet er-klärt und zum Bau freigegeben worden. Zuweilen wird in solchen Fällen mit einer »Notgrabung« geprüft, ob das Bauvorhaben wo-möglich wissenschaftliche Werte unterpflügt. Dazu kam es auch diesmal, denn es musste die Frage geklärt werden, ob die vielen Menschenknochen im Erdreich auf irgend etwas Interessantes hinwiesen. Man grub. Und staunte. So viele Knochen! Sie waren mitnichten lose verstreut, sondern fanden sich in zwei Gräben. Tonnenweise. Die Notgrabung führte zu dem Schluss: Hier muss sich etwas Bizarres zugetragen haben. Eine Art steinzeitliches Splatter-Event.

 

Erste Indizien waren Hände und Füße. Genauer gesagt: deren spektakuläre Abwesenheit. »Wenn ein Leichnam verwest, sind die dünnen Gelenke die ersten Stellen, die vergehen. Exhumiert man in diesem Zustand den Toten, fallen Hand- und Fußknochen oft ab; sie bleiben im ursprünglichen Grab zurück«, erklärt Orschiedt. Die Hinweise verdichteten sich, dass die Toten von Herxheim tatsäch-lich schon zuvor einmal bestattet worden waren. Und anschlie-ßend, mehr oder weniger verwest, wieder ausgebuddelt und auf Reisen geschickt wurden in die Südpfalz.

 

Lose zwischen den Knochen liegen vor allem viele Köpfe. Immer wieder stießen die Ausgräber auf Schädelkalotten, die fein säuber-lich bearbeitet worden waren. Ein Schlag vorne gegen das Gesicht, ein Schlag hinten gegen den Halsansatz, je zwei an den Seiten fer-tig ist die Schüssel. An einigen Stellen waren diese Gebeingefäße sogar ineinander gestapelt. Wieder gilt: Nicht alle waren schon gleich lang tot. Und wo der Schädel noch frisch, also mit Haut bedeckt war, verraten Ritzlinien die Handgriffe der Skalpierer. Ein Schnitt längs über die Mitte, zwei schräge je vorne und hinten, so ließ sich die Kopfhaut problemlos abziehen. Etwa jeder fünfte Tote wurde auf diese Weise enthäutet. Wozu? Um Gefäße daraus her-zustellen? Gar nicht so abwegig. Schließlich wurde in Herxheim auch eine Tonschüssel gefunden, deren Form einen behauenen Schädel imitiert.

 

Besonders interessieren sich die Forscher für die Frage, welche Rolle Hunde für die Bandkeramiker vom Eierbrünnel spielten. Unter den Beigaben finden sich nämlich außergewöhnlich viele Un-terkiefer von Hunden. Zum Teil sind sie mit Rötel gefärbt, erfüllten also wohl einen rituellen Zweck so wie auch die Ergänzung im Ske-lett des Hundemanns. Frönten die Herxheimer einem Hundekult?

 

Was die Forscher dort finden, ist jedenfalls manchmal ganz schön gruselig. Ein Torso beispielsweise war zum Zeitpunkt seines zwei-ten Begräbnisses offenbar schon weitgehend in Auflösung begrif-fen. Die Arme fehlen, auch der Kopf war bereits vom Hals gefallen. Doch das genügte wohl noch nicht. Wer auch immer den Toten in den Graben packte, hackte ihm die Oberschenkelknochen durch. Glatte Schnittstellen verraten die Gewalttat. Nicht immer bedien-ten sich die Bestatter scharfer Werkzeuge. »Meist sind die Verstümmelungen spiralige Brüche, wie sie beim Splittern von noch halbwegs frischen Langknochen entstehen höchstens einige Jahre nach dem Tod«, sagt Jörg Orschiedt. Immerhin: Der kalkhaltige Löß hat die Knochen 7000 Jahre lang konserviert, als warte er nur auf einen Forensiker, der die Spuren lesen kann.

 

Wie sich zeigt, hatten die Toten von Herxheim ihr Leben als er-staunlich gesunde Menschen geführt. Keine Knochenschäden durch Mangelerscheinungen, kaum Scharten oder Brüche, wie sie für Kriegsopfer typisch sind. Im Gegenteil, an einem Schädel ist noch zu erkennen, dass ein früherer Bruch problemlos verheilt und der Mann wahrscheinlich friedlich in seinem Bett gestorben ist. Nichts deutet darauf hin, dass diese Menschen kein erfülltes Leben gehabt hätten. Sie waren keine Mordopfer, hatten keine rituelle Massenselbsttötung begangen. Was in aller Welt trug sich also damals zwischen Schambach und Eierbrünnel zu?

 

Die Antwort steckt im Boden. Gräbt man einen Toten aus, so ge-langen in der Regel auch Beigaben auf den Spaten: Gefäße, Schmuck, Steingeräte, auch Knochennadeln und sogar Mahlsteine sind so untrennbar mit den Knochenresten vermengt, dass sie e-benfalls ausgehoben und später in das neue Grab gekippt werden. Und tatsächlich, was sich an Keramik und Werkzeugen im Graben fand, trug jedenfalls nicht den Stempel »Made in Herxheim«. Die dort hervorgeholten Gefäße, durchgängig von hoher Qualität und überwiegend mutwillig zerschlagen, stammen aus Regionen im Norden und Osten. Plaidter Keramikobjekte aus dem Mündungs-gebiet der Mosel fanden sich ebenso wie Töpfe aus dem heutigen Böhmen. Noch abenteuerlicher liest sich die Liste der Feuerstein-lagerstätten, aus denen das Material der gefundenen Werkzeuge stammt: aus dem Pariser Becken, aus dem heutigen Belgien, aus dem Saarland und von der Schwäbischen Alb. Die große Mehrheit der Geräte trägt Gebrauchsspuren, sie waren also bei weitem kei-ne prestigeträchtigen Ziergegenstände. Die Feuersteine und die Keramik erzählen mithin, wo die Toten aus der Steinzeit zum ers-ten Mal bestattet worden waren: fernab vom Eierbrünnel jedenfalls.

 

Vor 7000 Jahren schallte offenbar von der Südpfalz aus ein Ruf quer durch Europa: »Bringt Eure Toten her!« Daraufhin gruben im späteren Frankreich, an der Elbe und auf der Alb die Bandkeramiker ihre Vorfahren aus: die Verwesten, Halbverwesten und die noch warmen. Sie legten die Berge von Erde und faulendem Fleisch auf Schlitten und der Treck begann. Wer unterwegs starb, wurde wohl gleich mit dazu gelegt. Der Gestank, der den Leichen-zügen nachwehte, muss bestialisch gewesen sein.

 

Aber was sollte das Ganze? Was waren die Motive? Niemand weiß es. Und es kommt noch verrückter: Ähnliches geschah bis vor kur-zem in Nordamerika. Als beliebte »Vergleichskultur« für die Bandkeramiker muss immer wieder der Indianerstamm der Iroke-sen herhalten. Tatsächlich ist von dem nordamerikanischen Stamm ein Ritual bekannt, das verdächtig nach Herxheim klingt: Etwa alle sieben Jahre beschloss der Rat der Ältesten, dass es an der Zeit sei, das Totenfest zu feiern. Dann kamen die Irokesen aus allen Stammesgebieten an einem zentralen Ort zusammen und brachten ihre Toten der vergangenen Jahre mit. Eine riesige Grube wurde ausgehoben, und die halb verwesten Leichen wurden von einer Plattform aus hineingeworfen. Unten standen Männer und rührten die Masse mit langen Stöcken um. Amerikanische Archäo-logen haben jedenfalls eine ähnlich helle Freude an den Puzzle-spielen irokesischer Leichengruben wie die Herxheimer Forscher an ihren Gräben.

 

Das Rätsel um Herxheim wird nun vielleicht bald gelöst. Von Juni an wird weiter gegraben. Bislang zählten die Archäologen schon Knochen von mindestens 450 Individuen. Aber erst ein Drittel der Anlage ist untersucht. Und wie der steinzeitliche Leichenzug ist auch seine wissenschaftliche Aufklärung ein überregionales Un-ternehmen. Hamburger und Tübinger Archäologen kümmern sich um die Menschen-, Baseler um die Tierknochen. Die Bearbeitung der Knochenartefakte geschieht im nahe gelegenen Speyer. Die Keramik wird in Straßburg und Freiburg ausgewertet, das Steingut in Köln. Zuständig für die Befunde ist eine Straßburgerin. Die Ar-chäobotanik schließlich wird in Wiesbaden analysiert.

 

Die Ergebnisse werden unser Bild der Steinzeit verändern. »Mit den neuen Erkenntnissen müssen wir nun auch die Auswertungen anderer Grabungen noch einmal neu untersuchen«, sagt Jörg Or-schiedt. »Schon jetzt gibt es Hinweise, dass wir ähnliche Szenen auch an anderen Orten vermuten können. Bislang hatte nur nie-mand die entsprechenden Indizien beachtet. Mit der Archäologie ist es wie mit so vielen anderen Dingen auch: Wir finden meist nur das, wonach wir suchen.« ?

 

Herxheim: Museumsleiter Ullrich Brand-Schwarz informiert über den "Schick vor 7000 Jahren"

 

Der einmalige Fund "Herxi" lässt grüßen: Allwetterjacken aus Gras, Fellmützen, Grasfaserhüte, Flachs- und Leinentuch, Beinlinge und Ledersandalen zählten mit großer Wahrscheinlichkeit zum Steinzeit-"Schick" vor 7000 Jahren. So sieht es zumindest der Herxheimer Museumsleiter Ullrich Brand-Schwarz.

 

Grabungsfunde und die Kleidung von Ötzi, dem spektakulären steinzeitlichen Gletscherfundmenschen in Österreich, seien die einzigen sicheren Anhaltspunkte über die damalige Kleidungsweise, sagt der Museumsleiter. Obgleich es nur Mutmaßungen über das Outfit dieser Zeit gibt, fesselte er als Referent kürzlich die Besucher mit seinem Vortrag „Schick vor 7000 Jahren“. Anhand einer Beamer-Präsentation mit Grabungsfotos, Skizzen und Rekonstruktionen, wie etwa dem zwei Meter hohen Webstuhl im Museum, erläuterte er zusammen mit seinem Kollegen Stefan Schittly die Kleidung in der Bandkeramik.

 

In der Jungsteinzeit von 5.600 bis etwa 3.000 vor Christus seien offensichtlich Fasern aus Flachs gesponnen und die damals noch langen Deckhaare von Schafen zum Filzen verwendet worden. Brand-Schwarz erklärte den webtechnischen Fachbegriff der Leinwandbindung und demonstrierte an dem mit Tongewichten versehenen Webstuhl, wie dereinst gewebt wurde. Wie das Handspinnen mit einer Holzspindel mit Tongewicht vor sich ging, führte seine Frau Kirstin Schwarz vor.

 

Fotos von Funden, vor allem aus dem Gräberfeld im bayerischen Aiterhofen, lassen auf Haar- und Gürtelschmuck schließen. Textilreste und Gewebeabdrucke auf Hüttenlehmbrocken und Keramik-scherben sowie Belege von Flachshecheln (die aus Spateln von Rippen bestehen, befestigt mit Birkenpech, dem Universalkleber der Steinzeit), deuten auf Textilherstellung hin. Auch gibt es Indizien für kegelförmige Hüte aus Grasfasern, für Ledergrasschnur-Sandalen und für frotteeartige Mäntel, die der Projektleiter als die „Disco-Jacken“ der Steinzeit bezeichnete.

 

Legginähnliche Beinlinge, die vermutlich auch von Frauen bei der Feldarbeit getragen wurden, Fellmützen und die Grasjacke als „Allwetterjacke“ zählten wohl zum alltäglichen Erscheinungsbild. „In jedem Fall trugen die Leute richtige, teils komfortable Kleidung“, informierte Brand-Schwarz, „da war nichts mehr mit Fred Feuersteins Mammutfell-Smoking“.

 

Hinweise gibt es auch auf den Schmuck aus der Bandkeramik, wie vielfach bei den Grabungsfun-den in Herxheim deutlich wurde. Offensichtlich seien Männer wie Frauen Muscheln und Schnecken zugeneigt gewesen, wovon der so genannte Trachtenschmuck von Toten zeuge. Damals habe man vor allem die vom Mittelmeer stammenden und dort gehandelten Spondylus-Muscheln verwendet. Die mittig ausgesägten Muscheln dienten als Armband, Schnecken(häuser) wurden in Hauben geflochten.

 

Bei den Männern und Frauen zierten die Muscheln oft den Gürtel als Schmuck, nicht als Ver-schluss. Einem Kult aus der Zeit scheinen stehende und sitzende Ton-Idole teils mit Lockenköpfen zu entsprechen, die man in zerstörter Form vorfand. Auf dieser Zeitstufe der menschlichen Vorgeschichte, in der Metalle noch unbekannt waren und Werkzeuge und Waffen aus Stein, Knochen und Holz gefertigt wurden, sei die sicherste Überlieferungsspur gewiss der Ötzi, sagte Brand-Schwarz, obgleich der schon für das Ende der Steinzeit stehe.

 

In Herxheim selbst dürfe man sich über die einzigartigen Befunde der archäologischen Grabungsarbeiten am westlichen Ortseingang freuen, machte er die Besucher neugierig. Denn, die jung-steinzeitliche Siedlung weise auf einen zentralen Ritualort hin, der europaweit Bedeutung haben könne. (aah)

 

Hierzu aus meinem 1985 veröffentlichtem Buch "Das Lebende Buch" (mehrere Zitate aus diesem Buch finden Sie auf verschiedenen Seiten dieser Internetpräsenz)

 

DAS GLÄNZ-ENDE-WISSEN DES WOLFSREITERS

 

Bei Nacht kamen Sklaven mit genagelten Worten, ihre Sprache schien wider den geschnittenen Mond. Auf Bärenfellen ruhte das Volk der Schatten im Wolf-Tal. Als unbeugsamer Sklave erwachte ich wonneberaubt, fühlte harte Bande um Hände, die Füße in Fesseln gelegt.

 

"Wer sind die Fremden, die in Fesseln legen das freie Volk?"

 

Sklaven: "Ohne Erinnerung, auf der Suche nach glänzendem Wissen sind Sklaven gekommen, als Erben."

 

"Zerschnitten habt ihr mir die Sehnen meiner Kehle, nagelt mich mit toten Worten , als Sklave muß ich für euch schmieden, schlaflos schlug ich den Hammer,offen steht meine Hinterlist, vielfältig ist meine Kunst, weisen Rat und rotes Gold nahmt ihr mir. Einen querschwingenden Dolch tragt ihr am Gürtel, den ich schärfte, so geschickt ich konnte, diese lichte Waffe entwendet war sie mir ."

 

Sklaven: "Immer wachen wir , wonnelos liegen wir, uns gemahnt es unserer Nachkommen. Die Häupter gefrieren uns. Bekenne uns, was ward aus unseren Nachkommen?"

 

"Ich Wolfs-Reiter, Sohn der Freiheit bekennne bei HEIDEN-DOLCHES-SCHÄRFE, aus euren Nachkommen Schädel schuf ich euch GLÄNZ-ENDE-BECHER in Silber gefaßt. Aus eurer Nachkommen Augen machte ich für eure falschen Frauen GLÄNZ-ENDE-EDELSTEINE, aus denn Zähnen eurer Nachkommen bildete ich GLÄNZ-ENDE-BRUSTGESCHMIEDE und schenkte sie euren Töchtern. Wahr ist es, dass die Tochter eures Herren mir nicht zu wiederstehen vermochte, mit Kindesbürden geht sie nun. Mit abgeschlagenem Haupt liegen eure Nachkommen im Staub unter eurer Opferstelle im Wolfstal."

 

Hermann Betken, Sohn der Erde und des Atems