SHEN - MI - JIAO der SCHAMANE

Wo schi de guo ren, ich bin Heiden Land Mensch, ist die wörtliche Übersetzung aus dem Chinesischen. Die chinesische Sprache hat einige Eigenheiten, die Sprache der Han-Nation gilt als eine der meist gesprochenen und ältesten Sprachen überhaupt, nicht nur in China und Taiwan sondern bis nach Malaysia, Singapur, Honkon, Macao und in die weltweit verteilten „chinesischen Kolonien“ wird die Han-Sprache verstanden, etwa 1/4 der Menschheit benutzt diese Sprache, wenn auch mit einigen Abweichungen. Die „Putonghua“, was wörtlich als „Geheimsprache“ übersetzt werden muß, wird von Chinesen allerorts verstanden. Jede Silbe hat ihre Bedeutung und wird mit einem entsprechenden Schriftzeichen dargestellt, einzelne Silben werden so zu Worten zusammengesetzt. Scheibt man Putonghua mit lateinischen Buchstaben, so lassen sich 414 verschiedene Silben unterscheiden. Silben in einem Wort verbinde ich in diesem Text durch Bindestrichen. Die unterschiedliche Betonung, die oft den Sinn der Silbe ausmacht, kann ich hier leider nicht darstellen, ich bitte hier um die Nachsicht der Leser.
Ich habe bei meinem Flug über das pazifische Meer einige Inseln angeflogen, auf denen Chinesisch geprochen wird und so meine Kenntnisse wieder etwas vertiefen können, jetzt befinde ich mich schon weit entfernt vom Meer, über den ersten Ausläufern des riesigen Himalayamasives, wo ich die Klosterstadt des Lama-Buddismus besuchen will, die im unwegsamen Tibet liegt. Lhasa, die größte Stadt Tibets ist zugleich das alte Zentrum der Dalia-La-ma-Mönche und hier liegt auch der riesig große Klosterpalast, des alten Transhimalaya-Reiches an einem Nebenfluß des großen Brahma-Putra, was Sohn des Brahman bedeutet. Der Brahma-Putra fließt im Flachland von Bangladesch mit dem zweiten Flußriesen, dem Ganges zusammen und macht aus ganz Bengalen praktisch ein riesiges flaches Deltagebiet, was nicht selten unter schweren Überschwemmungen zu leiden hat, die Monsunregenwolken, die auch von stürmischen Winden begleitet sind entleeren ihre Wassermengen direkt im Deltagebiet und alle Wolken die nördlich getrieben werden regnen sich am Bergmasiv des Himalaya ab, um in den Bergströmen gewaltige Wassermassen anzusammeln und das Deltagebiet so von oben und unten gleichzeitig im Wasser ersaufen zu lassen. Dadurch ist es nicht selten das Millionen von Menschen an einem Tage alles verlieren und es ist schwer zu sagen ob die Überlebenden oder die Toten das größere Unglück getroffen hat. Alle Abwasser, aller Dreck, Düngemittel und Pestiziede, die hier kräftig eingesetzt werden quellen an die Oberfläche und verteilen sich über Stadt und Land, so daß nicht selten Seuchen ausbrechen und das Unglück verstärken. Hilfsorganisationen bemühen sich die Folgen unter Kontrolle zu halten und schaffen Medizin, Lebensmittel und Trinkwasser herbei, das Ergebnis ist erfreulich, daß völlig überbevölkerte Land, was nicht mehr aus sich selbst heraus leben kann, seit England die Krone Bengalens trägt, vermehrt sich allem zum Trotz weiter in einem Tempo, als wolle es die Natur seines Landes Lügen strafen und den Sohn des Brahma ebenso, wie den heiligen Ganges verhöhnen, die regulierent auf die Menge des Volkes eingreifen wollen und doch ohne Erfolg sind. Die wahre Einstellung dieser Menschen ist dem Leben und Tod gegenüber recht gleichgültig, vergleicht man diese Einstellung mit der europäischen Sicht. Wer stirbt wird wiedergeboren in eine gesellschaftliche Stellung, die ihm oder ihr ansteht nach dem Maß des vorherigen Lebens, das ist seit hunderten, ja tausenden von Jahren die Grundlage dieser Gesellschaft, daran hat auch der verhältnismäßig kurze Einfluß des Islam nichts ändern können. Das Leben in einer unteren Schicht wird nie von dem Betreffendem als erfreulich empfunden, sondern als die Gerechtigkeit der Götter für ein verfehltes Leben, vor dem jetzigem Leben. Die englische Besetzung Indiens, die von der englischen Krone treuhänderisch zur Ausbeutung dem englischen Viezekönig der Aktiengesellschaft Ost-Indien-Kompanie übergeben wurde, hat letztendlich alle Grenzen von der Türkei aus, über den Golf von Persien, wo ihr Sitz in Kuwait ist, bis nach Hinterindien gezogen und die Völker mit dem neuen Gott der Sklaven, dem Geld bekannt gemacht. Dieser Gott ist die Hilfe, die von den versklavten Heiden <dem Mutterlandvolk> ausgeht und die Gesellschaftsstrukturen aller Völker untergräbt, mit dem Ziel, daß diese Völker sich weiter vermehren können, damit jetzt wirklich ein-für-alle-mal der Weltenumbruch im nicht zu stillenden Hunger der Menschen seinen Anfang findet. Als Ausrede, gilt den Heiden „wir sind ja alle gleich!“, selbst der Prinz von Engelland beweist, daß sein Königshaus als rechtmäßiger Herrscher an die Macht gekommen ist, was auch ohne Anstrengung nachzuweisen ist. Er läßt sich vom Fernsehen begleiten und stellt im überfluteten Bengalen eine Trinkwasserpumpe in der Größe einer handelsüblichen Kellerpumpe auf, diese Kapriole ist nur eine von vielen, die er in einem Fernsehfilm über sich und seine umweltrettenden Einfälle zum Besten gegeben hat. Ich kann mir kaum vorstellen, daß das engellische Volk, welches ja die Weltherrschaft errungen hat, sich von so einem Königshaus und der dazugehörenden Ritterschaft weiter verscheißern läßt, zumal die Unfähigkeit dieses Herrschers nicht einmal in der Lage ist seinem Volk vernünftig Arbeit und Brot zu geben. Ein Geheimnis wird es für die meisten bleiben, wie Engelland, mit einem Handelsbilanz Unterschuß, der den Wert des Handelsbilanz Überschuß vom Mutterland gering erscheinen läßt eine stabiele Währung hat, na wir werden es bald erleben wohind diese Lüge führt. Das Blut der Mutterländer fließt in den engellischen Adern und die Heiden sind immer frei gewesen, das Königshaus hat das Spiel der Inzucht betrieben und sich mit der Kirche Roms, statt mit ihres Volkes Brüdern und Schwestern verbunden. Wie könnte Engelland da stehen, hätte es keinen heimlichen Pakt mit den falschen Hohenpriestern im zweiten großen Kampf und mit dem Scheitelkäppchen Staat des Pa-pst Puis XII, (alias Erzpriester zu Remus, Kardinalsekritär vom heilige Stuhl und Vollender der Konkordate <unter Beihilfe von Weizenäcker> mit dem Heidenreich und Osterreich, Nuntius von Bärli und Heidenland, Nuntius von Munik, Sekritär, Prosekritär und Untersekretär der Kongregation für außerordentliche kirchliche Angelegenheiten, Herrausgeber des neuen kirchlichen Glaubensbuches, über persönliche Rechte und örtliche Geltung der Gesetze, ..... Begleiter des Sondergesannten Granito di Belmonte nach Lodon zur Krönung König Georgis, alias Eugene Pacello, aus der adeligen remulischen Familie der „schwarzen Patrizie“ und „Kämmerer vom Mäntelchen und Schwertchen“, welche die ganze Welt über den Glauben beherrschen und die Kirche über kirchlichen Gerichtshöfe, bis hin zur Heilsprechung lenken und dadurch gewaltige Summen aus den Kircheneinnahmen ziehen, sie, die seit fast 2000 Jahren fest im Sattel sitzen, durch Vorrechte die sie sich innerhalb der Kirche gesichert haben und so alle Völker an der Nase herum führen).

Was soll ich sagen?
Wer spürt von den Engelländern die Stimme seines Blutes?
Der wird wohl wissen was ist!
Ich habe genügend Engelländer kennengelernt, die mich auf Mißstände im eigenem Land ansprachen. Viele halten überhaupt nichts von der Politik, dem engellischen Glauben, dem Haus ihrer Könige, ebenso die unterworfenen Stämme der Chotten und Uualesen, wie die Winterländer und Hibernia sind sie der Meinung, daß es ohne die Ausbeuterklasse Allen besser gehen könnte, nicht wenige von ihnen halten die vorchristliche Zeit ohne Priesterschaft der Golen und das freie Leben für ihre richtige Natur, zu der sie offen stehen. Überall auf der Welt habe ich Engelländer getroffen und kenne das Land und die Leute, auch sie spüren die Not und werden von Knüppeln in Schach gehalten, ihre Kampfkraft ist gewaltig, weltweit sind sie geachtet für ihre Ausdauer, die sie selbst in einem Arbeitskampf, durch gegenseitige Unterstützung unübertroffen machen. Doch diese gemeinsame Stärke ist nun verloren, der Regent hat ausländische Firmen ins Engelland geholt und ihnen die Möglichkeit gegeben das britische Gemeinschaftssystem auszuhölen, um die schwachen Massen zu spalten, - mehr ist dazu nicht zu sagen. Es gibt kein Land der Erde was Engelland nicht beherrscht, ihre Sprache ist WELTSPRACHE, doch wie wurde ihnen selber der Erfolg verbucht? Die hervorragensten Kämpfer sind alle in Gefängnissen verschmachtet, weil ein kleiner Kreis von bekannten Immunitäten den ganzen Gewinn immer allein einstreicht und ist das Volk nicht Willens, so werden sie aufeinandergehetzt und die Uniform erschlägt seine eigene Freiheit im Namen des Staats.- und Kirchenoberhauptes! Das gleiche ist den Gallen und Wasken durchgehend wiederfahren, der Pa-pst hat noch das Bildnis seines Sieges, der seine Familie und sich tötende Galle zirrt den Pa-pst als glorifizierten Sieger.

Hier schnell die Verwandten aus der Nähe betrachtet, wie so oft sprechen die Worte selber:
Glose, der Götterfunke, ist das Verzeichnis aller Worte
Glorie, <lateinisch>: Herrlichkeit des Himmels
Glottis, <griechisch>: Ursprung der Sprache

womit der Zustand Frankreichs, Englands und aller romanischer Sprachen bzw. Völker hinreichend erkärt ist, sie sind von der „remulischen“ Kirche seelisch ermordet, durch aufgezwungene Sprache, Schrift, Religion, Moral, Gesetze, Schulen, ...... .

Die Bedeutung des Klanges in der germanischen Sprache sagt im Prinzip das Gleiche aus, denn das Wort ist ein Bild, welches von verschiedenen Betrachtern anders, jeder in seiner Art, bezeichnet wird.

Glose ist ein heidnisches Wort und heißt Funke - und weil der Heide in seiner Sprache für einen Wortklang verschiedene Schreibweisen kennt, so wie er in verschiedenen Zeiten gleichzeitig sprechen kann, - so bedeutet Glossar auch Worteverzeichnis.
Der sogenannte Götterfunke ist das Wort, das Wort der freien Heiden !

Nun zurück nach dem indischen Subkontinent.
Die Einstellung der Klassen, Schichten und Karsten hat sich nicht verändert, es macht dem verhungernden Inder nichts aus, wenn ein fetter, satter, Reicher ihn am Straßenrand liegen läßt, weil es schon immer so war, genausowenig macht es dem feist Lebenden etwas aus, über Halbtote hinweg zu steigen, das ist gottgewollt, das ist die Regulierung der Volksmenge, die nur überleben kann. Es ist hart wenn ich einen Verhungernden im Fernseher oder in Bengalen auf der Straße liegen sehe, und harter ist es zu sehen wie die Kreatur aufgesammelt wird, eine Spritze bekommt und für ein paar Tage hochgepeppelt wird, dann kommt die Ablösung durch den Nächsten, der mehr tot ist als lebendig und der Erste wird wieder auf die Straße geworfen um von nichts zu leben. Ein reicher Landsmann von den Verhungernden empfindet es nicht als hart nur als vollkommen überflüssig, er würde nie einen Finger für seine ärmeren Mitbürger krümmen und sieht die Hilfe der Organisationen als eine Möglichkeit für sich, die Masse noch mehr auszuquetschen. Die einzige Möglichkeit für eine Frau ist ein reicher Bräutigam, den sie nie bekommt wird, der Kaste wegen und für einen Mann ist es der Staatsdienst, wo er dann seinen Bruder, sein Kind, .... vor Gericht bringen kann, weil die Not zum Überschreiten der Gesetze zwingt.

Etwa 1000 Kilometer fließt der Brahma-Putra, der Sohn des Brahma durch flaches Land, wo viele Menschen auf engem Raum leben und aus dem letzten Krümmel Erde Nahrung heraus geholt wird. Ich folge dem Lauf des Stromes flußaufwärts und erreiche das Khasi Gebirge an den westlichen Ausläufern, hier kommt mir der Strom am nörd-westlichen Rande des Gebirges, weches in West-Ost Richtung sich erstreckt, aus nord-östlicher Richtung entgegen. Es ist das weite Tal von Assam, der östlichsten Provinz Indiens, welches im Norden an das Himalaya und im Süden an das Khasi Gebirge stößt, hier wird der berühmte Tee angebaut und zu schwarzem Tee fermentiert. Folgt man dem Strom aufwärts, durchquert er das ganze Tal, bis im Osten die Höhenzüge der in Nord-Süd Richtung verlaufenen Gebirgsrücken in Sicht kommen und das Tal nach Osten gegen Burma abschließen. Der Brahma-Putra trennt das Himalaya von den Gebirgsausläufer, die sich wie eine mächtige Wellenlandschaft erstarrt aus dem Transhimalaya, dem Hochland von Tibet erst in östlicher, dann in Süd Richtung ergießen und mächtige Ströme speisen. Das nun aus Norden kommende Tal steigt zusehens an und die Berge werden höher, engen das Tal mehr und mehr ein, der Strom gleitet nicht mehr breit und flach dahin, die Strömung ist scheller, doch ist kein Ende in der Steigerung. Ein schönes Tal in dessen Mitte der Strom. Immer enger, immer höher geht es für mich hinauf, der Fluß schlängelt sich das Gebirge hinunter und wird, da wo er in einen nördlichen Knick übergeht Dihang genannt, er ist zunehmend reißender und wälzst sich als Gebirgsstrom, so bietet er ein ganz anderes Bild, als im Flachland. An der indisch - chinesischen Grenze windet sich der nun Tsangpo bzw. Yarlung Zangbo Jiang genannte Strom um die ersten Siebentausender und fließt mir nun aus Westen entgegen. Das Tal liegt bereits über 3000 m hoch, ist bewaldet und bevölkert von der größte Anzahl der in Tibet lebenden 2 Millionen Menschen, die sich auf das weite Land verteilen, das ist natürlich nicht vergleichbar mit der Bevölkerung am gleichen Strom, nur 1000 Kilometer stromabwärts, wo der Sohn des Brahma mit der Tochter Ganges sich vermählt. Das Tal trennt den Himalaya im Süden, vom Transhimalaya im Norden. An die 500 Kilometer folge ich dem Tsangpo entgegen der wilden und reißenden Strömung, bis an den Nebenfluß, der an Lhasa vorbei fließt und von Nordosten kommend in den Tsangpo mündet. Jetzt habe ich nur noch weniger als 100 Kilometer vor mir, um das Kloster zu erreichen.

In dieser Bergwildnis ist der Falke das ideale Fortbewegungsmittel, ich brauche nicht den halsbrecherischen Pfaden folgen, auf denen die Tibeter mit Yaks und Ziegen ihrer Wege ziehen, zudem kann ich an jeder Stelle über Fluß, Schluchten, Höhen und Abgründe, über Schneefelder und Gletscher, Steppen und Wälder fliegen ohne eine Anstrengung, der Falke macht alles zur Leichtigkeit. Hätte ich den Weg zu Fuß zurück legen müssen, so wäre ich Monate unterwegs, mit dem unvergleichlichen Flieger habe ich die weite Strecke gemütlich in sechs Tagen hinter mich gebracht und in der Zeit war ich weniger als nur 20 Stunden in der Luft, wobei ich noch einige Punkte angeflogen habe und den Augen Weile bieten konnte, an dem was interessant ist zu sehen. Die herrliche Bergwelt auf eine solch einfache Art und Weise zu bereisen ist der wahre Genuß, ich bin sicher auf irgendeinem Berg gelandet, wo vielleicht nie zuvor ein Mensch seinen Fuß hingestellt hat, aber das Hirngespinnst des Höhenrausches, der Yeti ist mir nicht begegnet. Es ist wunderschön zwischen Bergriesen herum zu segeln, die Winde wechseln oft und die Täler stürzen in die Tiefe, Spalten die immer enger werden, verleiten zum Risiko und der Falke meistert alles mit der Leichtigkeit eines lebenden Greifs. Es ist bald so, als ob man sich selber wie ein Vogel fühlt und ebenso sicher die Steuerung führt, wie der echte Vogel es macht, es läßt sich noch nicht einmal mit dem Fahren eines Autos oder sonst irgend etwas vergleichen, man muß es gemacht haben, die Reaktionen sind ohne zu denken richtig. Eine nähere Beschreibung der Bergwelt kann ich mir an dieser Stelle ersparen, da genügend Bücher, Reiseführer gibt und Filme hiervon im Fernsehen gezeigt werden. Jedenfalls habe ich den Nebenfluß weniger als eine halbe Stunde flußaufwärts verfolgt, da sehe ich schon Lhasa in der Mittagssonne vor mir liegen. Wie ganz Tibet ist auch die Umgebung von Lhasa reines Nomaden Gebiet, in dem die Sippen, die weit verstreut leben mit ihren Herden oft tagelang unterwegs sind um Wolle, Felle, Fleisch und Tiere im alten Mittelpunkt des Reiches anzubieten und gegen andere Gegenstände einzuwechseln. Die Tibeter sind über jeden Besuch erfreut und bewirten den Gast mit Mehlspeisen, Tee und Fleisch, Milch und Butterkäse ihrer Yaks und Ziegen. Im Vergleich zu dem Kulturland von Assam und Bengalen ist Landschaft ärmlich und doch ist sie mir reizvoller. Im Juli fallen hier die meisten Niederschläge, die Temperaturen liegen im Sommer etwa bei 15°C, im regenarmen bzw. schneeärmeren Winter fallen sie auch mal unter -30°C, ein ewiger Schnee und Eisteppich bedeckt die Höhen des Himalaya. Tibet ist von den Rot-Chinesen besetzt, Chinesisch ist Amtssprache, - viele Klöster sind niedergerissen, geplündert und zerstört. Trotz des Glaubensverbotes außerhalb des letzten Klosters und dem öffentlichen Bekunden des Gleichen, hat jeder Tibeter stets eine Gebetsmühle dabei, worauf ein buddistischer Mönch ein Gebet geschrieben hat. Die Mühle wird durch kreisende Bewegung in Gang gesetzt, kleine Gewichte an Bändern ziehen die Mühle kreisend um die eigene Achse, jede Drehung ist ein Gebet. Das große Kloster liegt in der Mittagssonne wie eine gewaltige Zwingburg auf dem Hügelberg. Der La-ma, das Oberhaupt des buddistischen La-ma-djian, ist vor den chinesischen Eindringlingen geflüchtet und lebt im indischen Exil.

Als ich die große Treppen zum ssi-yüän, Kloster der Lama ersteige, wird gerade 3 mal der große Luo, Gong, geschlagen und eine Schlange von mehr als 60 Fa-schi, Mönchen, alle in orangen Tüchern gekleidet, schreitet schweigend an mir vorbei, die Treppe hinunter, zum nahen Lhasa wenden sie sich, Opfer in ihren mitgeführten Schalen entgegen zu nehmen. Der Li-bai, Gottesdienst, welcher in der großen Tschan-tang, Meditationshalle abgehalten wurde ist gerade zu Ende.
Am Tor werde ich von einem Fa-schi empfangen:
„Ni lai ma, sie kommen ja?
Huan-ying, huan-ying. Herzlich willkommen.
Ni Lü-ßing yü-kuai ma. Hatten sie eine gute Reise?“
Über diese freundliche Begrüßung bin ich natürlich erstaunt, zumal man mich zu erwarten scheint, oder handelt es sich um eine Verwechselung?
Der Wächter der Pforte schlägt nach der Begrüßung 6 mal den großen Luo, der im Vorraum des ssi-yüän steht. Ein sehr alter Luo-han, als heilig geltender Mönch, der Vertreter des La-ma wird an der Hand zur Pforte geführt. Ich stehe noch immer in der hohen Pforte und schaue dem mit einem mal bewegten Leben im offenem Klosterhof zu.
„Sehr erfreut sie kennen zu lernen;“ begrüßt mich der alte Mönch.
Ich bin erstaunt, zum zweiten Male in wenigen Minuten.
Der Alte kreuzt die Arme dann faltet er die Hände und verneigt sich, mit ihm allen die im Hof und in der Vorhalle stehen. Ich mache ihnen allen die gleiche Geste und ergreife nun das Wort:
„Es muß eine Verwechselung vorliegen, weder habe ich mich angemeldet, noch kann ich hier bekannt sein.“
Der Alte hat lächelt mich an.
„Sie sind doch Tao-dse <Mensch des Verstandes, aus dem Land des Verstandes> und die Beschreibung ihrer Person läßt keinen Zweifel. Sie sind Shi-hou bu zao Le Xian-sheng <wörtl: Zeit die fortschreitet, Herr> Herrn der fortschreitenden Zeiten.“
„Ja, mein verehrter Herr, wenn Sie es sagen,
Schen-djiän dschu schi rang wo wen ni hao, ich möchte Sie vom göttlichen Architekten grüßen, deshalb bin ich hier.“ antworte ich und verneige mich nochmals.
„Er ist ihr Ge-ge und sie sein Di-di, nicht wahr?“
<Ge-ge = älterer Bruder, Di-di = jüngerer Bruder>
„Ja, so kann man es sagen. Aber woher wissen sie das?“
Es stellte sich schnell heraus, daß ein Mönch eine Vision hatte, indem er mich doppelt als, Shi-hou bu zao Le Yian-sheng, Herr der Zeit auf einem Feng-zheng, einem Drachen durch die Luft hat reitend, dabei konnte er mich sehr genau beschreiben als seien wir uns begegnet. Er hatte sogar meinen Hirschlederanzug, den ich jetzt trage beschrieben und meine vollständige Haartracht dem alten Mönch mitgeteilt.
Die Vision hatte der Mönch vor drei Tagen geschaut, und er hatte 2 volle Tage und Nächte an der Pforte gestanden, um mich willkommen zu heißen, vor fünf Stunden hat er sich ablösen lassen, um sich auszuruhen. Bevor ich ankam, war ich also schon Gesprächsstoff von dem alten Mönch und von demjenigen der die Vision hatte, von beiden war auch der neue Pförtner noch ins Vertrauen gezogen worden. Der Visionär hat den Namen Shen-mi-jiao, was soviel wie Mystik bedeutet. Es stellte sich bald heraus, daß Shen-mi-jiao neben seinem buddistischen Glauben eigendlich ein Ssa-man-jiao, ein Schamane ist und beiden Richtungen folgt. Man darf sich den buddistischen Mönch nicht etwa wie einen katholischen vorstellen, nein, der größte Teil der Mönche macht hier nur eine relativ kurze Zeit des Scha-mi, Novizen und kehrt hernach zurück zu seiner Sippe oder seinen Stamm. Shen-mi-jiao macht einen ganz anderen Eindruck auf mich, als die anderen Mönche, er unterscheidet sich vor allem durch seine freie schnelle Art. Der buddistische Mönch schreitet meist mit gesenktem und geschorenem Haupt daher, sitzt stundenlang unbeweglich an einer Stelle, betet ebenso lange endlose Litaneien im Chor mit anderen oder allein hinunter, zieht mit andern Novizen von Ort zu Ort, verteilt Gebetsmühlen und Schriftstücke, sammelt Opfer die meist aus Speisen für die Klosterinsassen bestehen, kümmern sich um die Bewirtschaftung des Klosters und vieles mehr. Der Schamane paßt eigendlich garnicht in dieses Bild und doch hat gerade er in den 4 Monaten, seit er hier ist mehrere Vorhersagen gemacht, die alle eingetroffen sind, so ist er auch zu seinem neuen Namen gekommen. Die anderen Voraussagen hat er alle mit Ruhe abgewartet, mich wollte er aber unbedingt an der Pforte willkommen heißen.
„Hätte ich die wenigen Stunden bis zu ihrer Ankunft noch ausgehalten,“
sagte mir Shen-mi-jiao, als er von einem andern Novizen geweckt wurde.
„Dann müßten sie nun ruhen und ich freue mich sie jetzt im ausgeruhten Körper vor mir sitzen zu sehen.“
„Ja, da haben sie recht Ge-ge Sche, großer Bruder Schlange <ge-ge ist die höfliche Anrede für Höhergestellte>.“
Zuerst muß ich lachen und bald lachen wir beide, ab jetzt wurde ich mit allen möglichen Namen und Bezeichnungen benannt, so auch als Ge-ge Sche und Xian-scheg Schan <Herr des Berges> Ge-ge Lung, großer Bruder Drachen und so weiter.
Die Schamanen leben als Züchter von Ziegen und kleinen Haustieren, als Jäger und Sammler und Shen-mi-jiao lud mich ein seinen Stamm zu besuchen, wo wir zwei Wochen verbrachten um dann ins Kloster zurückzukehren.
Shen-mi-jiao gehört einem Stamm der Ssa-man-jiao an, der in einem unzugänglichen Tal des Himalaya wohnt und merkwürdiger Weise das alte Wissen der Schamanen bewahrt und noch praktizieren. Diese Schamanen leben wie gesagt in Gebieten, die nur wenige Fremde wirklich kennen, weil selten jemand den beschwerlichen Weg zu ihnen macht, dringen auch kaum Nachrichten von außerhalb zu den Stämmen, und doch ist es den Schamanen bekannt was sich in der Welt verändert, ob Kriege oder Seuchen Völker fressen, Unwetter wüten oder Vulkane ausbrechen und Erdbeben Städte erschüttern. Sie verehren den Herren des Berges, daß ist der Herr der Zeit und Elemente und dieser lebt auf dem Berg der Berge, dem 6714 m hohen Kailash, so beschreibt Shen-mi-jiao den Schamanismus. Der Herr des Berges wird nicht angebetet sondern verehrt imdem ihm gedacht wird auf Tagelangen Umrundungen um den Berg. Er lebt in der unteren Welt und die guten Dinge kommen von ihm. Wenn die Schamanen ein Tier opfern, so geschieht es nur im Austausch für Wissen oder Gesundheit, dabei betrinken sich die Schamanen fürchterlich und kommen in einen Rauschzustand hinein, den sie mit aller Macht noch steigern, indem sie in stundenlange laute Gesänge einfallen und ihre Lungen zur Höchstleistung zwingen. - Dadurch öffnet sich ihre seelische Kraft in der Zwischenwelt und ermöglicht die Krankheit von einem Menschen zu lösen und in das Opfertier hinein zu ziehen. Das Tier, meist ein kleines Küken von zwei drei Tagen, verendet an der Krankheit oder wird kurz und schmerzlos abgestochen, das Opfer ist somit angenommen vom Herrn der Berge, der Patient wird in kürzester Zeit gesund. Neben dieser Fähigkeit besitzt der Schamane noch viele andere, sie benutzen dabei die reine Natürlichkeit, so tragen ihnen Raben die Nachrichten wichtiger Ereignisse zu, dieses geschieht in einem regelrechten Zwiegespräch, der Schamane fragt im Zustand der bewusten Seele mit absolut wirr klingenden Lauten und der Rabe krächts ihm eine unverständliche Reihe von Lauten zurück. Nur der Schamane, der sich im Rausch befindet versteht den Raben, der immer vom Herren der Berge kommt, dem Urahn der Tibetischen Schamanen. Nachdem der Rausch abgeklungen ist, kann der Schamane seinem Stamm mitteilen was der Rabe berichtet hat. Natürlich ist es kein gewöhnliches Getränk mit dem die Schamanen sich einen Rausch antrinken, sie nehmen dazu ihre heilenden Kräuter, bringen diese zum Gären, trinken das Gegoren und rauche die Kräuter ebenso wie ich es mache. Dieser Rausch läßt sich nicht mit dem Trinken von Alkohol vergleichen, obgleich auch der Körper bei gewissen Zusammenstellungen ins Schwanken geraten kann, so ist man doch nicht trunken. Nein der Zustand ist für den Körper wie der eines Toten, eine gewollte Bewegung geschieht nicht mehr durch den angewöhnten selbsttätigen Bewegungsablauf, sonder allein durch den Willen, gleichsam wie es ein Kind beginnt, sich mit seinem Körper soweit auseinanderzusetzen, daß es sich dazu entschließ auf seinen Füßen zu stehen und die ersten Schritte des Laufens erkennt und dieses Wissen von nun an einsetzt um aus dem Erkanntem seinen Nutzen zu ziehen. Es ist selbst mit dem Sprechen nicht anders. Die Zunge formt nicht mehr wie gewohnt die Klänge und man beginnt seine Zunge neu zu entdecken, das Geheimnis ein Wort zu formen ist daran gekoppelt, daß der Verstand an sich selber zweifeln will, man meint mit Verstand gesprochen zu haben, doch die Erinnerung des mechanischen Ablaufes ist nicht mehr greifbar, doch hat der Wille die Stärke, so ist dieser Zustand für den Schamanen schnell überwunden, dennnoch es ist trotz allem nicht das gewohnheitsmäßige Sprechen und niemand kann den Schamanen verstehen, als der, der selber sich in einen solchen Zustand gebracht hat. Der Wille lenkt es, Wort für Wort, und gibt dem Wort einen ungewöhnlichen Klang, zieht Töne zusammen, dehnt sie, verschluckt andere, die gleiche Sprache klingt wie eine Fremdsprache, selbst für die eigenen Ohren. Eine Ausnahme bildet die alte Heidensprache, die sich dann wie ein Dialekt anhört, der weich und lang kingt, wie ein nachgeschobenes Echo oder wie ein nachschwingendes Loch, es ist wie in einer Höhlung, die so viele Stalaktiten und Stalakmiten hat, daß jedes Geräusch klar ist und keine Übertöne hat, die nichthörbaren Untertöne laufen jedoch immer weiter, so wie es die Physik der Klänge normalerweise auch für die Obertöne vorschreibt. Jeder Ton hat unter gewöhnlichen Bedingungen einen in doppelter Schwingungszahl liegenden höhrbaren Oberton, der sich in weiter folgenden Obertönen endlos fortpflanzt und so ins Unendliche weiter schwingt, ebenso hat jeder Ton einen mit der Hälfte der Schwingungszahl oder Frequenz schwingenden Unterton, der nicht als Laut hörbar ist, dieser pfanzt sich in immer tiefere Untertöne fort. Hat der Ton eine Frequenz von 2000 Hz = Schlägen in der Sekunde, so ist der erste Oberton bei 4000 Hz, der zweite bei 8000 Hz, und so weiter, der erste Unterton schwingt mit 1000 Hz, der zweite mit 500 Hz usw. Die hörbaren Töne sind in einem bestimmten Verhältnis zu einander, d.h. zwischen einem Oberton und dem Ton, ebenso zwischen dem Ton und seinem Unterton lassen sich 12 weitere hörbare Töne erzeugen, diese nennt man einmal die Oktave mit 7 Schritten, die Diatonische Reihe und zum anderen mit 5 Schritten, die Pentatonische Reihe.

Zwölftonreihe = Chronomatik = 7 Doppel + 5 Einzel = Tonleiter der Chromosomen
= Farben = Metrie = Maß = Graph = Schreiber = Grab = Tod.

Fünftonreihe 2 4 7 9 11
Siebentonreihe 1 3 5 6 8 10 12

Von beiden Reihen ist zu sagen, daß sie sich zu der 12-Ton-Reihe vervollständigen, in der es möglich ist Akkorde aus Dur und Moll zu bilden. Die Fünftonreihe kennen wir rein aus der asiatischen Musik, die sich am schönsten mit den alten Tempelinstrumenten spielen läßt, es sind Klänge die stark auf den Körper und seine Empfindungen wirken. Die Siebentonreihe stammt aus der europäischen Musik und wirkt mehr auf die logische, verstandesmäßige Empfindung.

Das Halbieren verdoppelt, das Verdoppeln halbiert den Ton.

Die Hälfte einer Saite eines Zupfinstrumentes ist eine Oktave zur ganzen Saite, dazwischen hat z.B. die Gitarre 12 Bünde, jeder Bund ist ein Ton der innerhalb der Oktave liegt und je länger der schwingende Teil einer Saite ist, desto langsamer schwingt sie, der Ton geht über 12 Stationen zum Unterton und über 12 Stationen zum Oberton.
Die nächst dünnere Saite gibt die 12 Teilung der nächsten höheren Oktave an und so setzt es sich fort. Die 12-er Einteilung macht das Spielen der Gitarre einfach, eine Geige hingegen muß erkannt sein, wenn man sie spielen will, die Übergänge von einem zum andern Ton innerhalb einer Oktave sind nicht durch die Bünde leicht greifbar, da eine Geige kein Bünde besitzt muß der Finger willentlich die richtige Stelle greifen um das Gewünschte zu treffen, ebenso ist es mit der Posaune, die ausgezogene Weite muß immer an bestimmte Punkte gebracht werden. Bei einem Klavier sind die Fünftonreihen die schwarzen Tasten und die weißen Tasten bilden die Siebentonreihen.

Der berauschend Trank und Rauch bewirken so etwas, als ob ein Musiker, der sonst nur in einer festgelegten Fünftonreihe oder Siebentonreihe gespielt hat, nun ein neues Instrument in die Hand bekommt, auf dem erstens die Unterteilung nicht mehr vorhanden ist und zweitens plötzlich eine Zwölftonreihe aus dem Instrument erklingt, die er noch nicht beherrscht und mit der er sich erst anfreunden muß. Der Unterschied zur Heidensprache gegenüber andern Sprachen ist, das bereits alle 12 Klänge vorkommen und die Aussprache zwar verändert wird, aber doch noch verständlich bleibt. Jedes Wort wird wie bekannt, nur mit einer anderen Betonung ausgesprochen, d.h. die Heidensprache besteht aus Akkorden und die Zunge ist ganz so wie die Saite einer Geige und die Kehle wie das Rohr einer Posaune, sie bringt zudem die unreinen tonlosen Schwingungen hervor, die keine klingenden Töne sind, das heißt sie haben in diesem Fall keine Ober- und Untertöne, die mitschwingen.
Es ist als bekomme man eine Geige in die Hand gelegt und beginne auf allen möglichen Schwingungen zu spielen, diese Schwingungen geben der Heidensprache so etwas wie einen neuen Dialekt. Alle anderen Sprachen die ich bisher unter diesen Bedingungen kennenlernte wechseln von der 7- oder 5-Tonreihe in die 12-Tonreihe und sind nicht mehr als die Sprache zu erkennen die es vorher war, es kling wie wirres Gestammel, was aber keinen Abbruch macht, da der Rauschzustand den Willen nicht ausschaltet sondern stärkt und der Berauschte jederzeit weiß was er macht, nur der nüchterne Nebenstehende kann mit dem Gesagten nichts mehr anfangen. Die körperlichen Zustände und die Gefühle habe ich an anderer Stelle schon beschrieben und will nur noch kurz erwähnen, daß es eine neue Musik ist die aus dem Mund schallt, es ist zwischen den 12 hörbaren Tönen einer Oktave jeweils immer der gleiche dreizehnte nicht hörbare Nichtton, der wie ein schwingendes schluckendes Loch wirkt, in dem die höhrbaren Töne, wie in einer Grotte von den Ober- und Untertönen weggeschluckt werden. Dieser Nichtton kommt in einer Oktave 13 mal vor und schließt die zwölf schwingenden Töne ein.
Dieses Zahlenfeld erklärt jedem kühlen Rechner was Schwingungen sind,
11 x 11 = 121 / 121 - 13 = 108.

108 sind 9 x 12 Wahrheiten, die erkannt werden, 13 zusätzliche sind die notwendigen aber als instabielen bezeichneten Zustände.
108 sind die irdisch natürlichen Schwingungen, die möglichen Perioden, die sich in allem wider-SPIEGELN. Es ist dasSystem der Schwingungstafel, die Perioden-Tafel der Elemente.
Durch die richtige Einordnung ist es möglich den Urstoff ,13 zu tennen und alles in diesen Urzustand zurückzuführen, dabei wird alles, vom Kleinsten bis zum Größten was in irgend einer Periodizität schwingt durch das neu entstandene Satzgefüge [=Periode] getrennt.
Das Halbieren verdoppelt, das Verdoppeln halbiert.
Die doppelten Zahlen in jeder Waagerechten und Senkrechten stehen sich immer gegenüber, jede Zahl ist 4 mal außen vertreten, nur die Neun drei mal und die Null fünf mal.
Das kleine eins plus eins ist die halbierende und doppelte Nulllösung aller Zahlen, auf zwei sich kreuzenden Bogen unter dem das Gebackene der inneren Ansicht auf dem geschmolzenem Erz liegt. Das Wort, was auch Schwert genannt wird, klingt wenn es aus dem Stein (der Seele) gezogen wird.
Die Null darf in der Mathematik nur in der Addition und Subtraktion eingesetzt werden, dabei bleibt es sich aber gleich, da die Null hier keine Änderung bewirkt. Bei Rechnungen der Division, Multiplikation, Logarithmen, Potenzen, Fakultäten, .... verliert die Null ihren Nicht-Wert und wird 1, oder ist gar als Wert verboten, weil alles unendlich wird bzw. sie setzt alles gleich ihr gleich auch auf Null. Alle höheren Rechenarten, als plus und minus, sind auf die selben zurückzuführen, wobei + und - nur eine Umkehrung der gleichen Rechenart sind.
Die ganze höhere Mathematik ist falsch, weil sie die Bedingungen der Grungvoraussetzungen nicht mehr erfüllen kann. Die Grundrechenarten, + und - sind ebenfalls schon fehlerhaft, da die natürliche Reihenfolge in einem Verhältnis auf mindestens zwei Ebenen liegen. Es sind die zwei Bogenbahnen des Echoringes, die entstehen, wenn die gleichen äußeren Zahlen durch Striche miteinander verbunden werden, es offenbart so das Auge des dreifach donnernd öffnenden Wissen.

****13*0*13*1*13*2*13*3*13*4*13*5*13*6*13*7*13*8*13*9*13****


Ene mene Tekel, Aeneas trohnt auf eso terra, der Mann mit dem düsterem Antliz, dem Vogel gleich hoch, er trägt die Schicksalstafel packt, drückt, umklammert und zerreist sie. Das Wissen der Schlange wohnt in der Wurzel, Lilit im Stamm, darauf der Sturmvogel. Aus der Wurzel stammt die Seele und deren Stock, der Stamm, der mißbraucht durch den Glauben zurrück in die Unterwelt finden muß, weil es dem Menschen nie versprochen wurde ewig zu leben und seine Seele der Erde gehört. Himmelhauch schreit und Erdenhauch öffnet, geben dem Nichts die Insel (Tula, Tule, Tulan, Tilmun, Talmut, Avalon, ... Albino, Troja), als Wohnsitz. Der Menschheit Tage sind gezählt, ihre Seelen-Tafel zerbrochen, den verborgenen Wohnsitz wollen sie öffnen und schänden.

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Das ist das Maß der Elle-Mental
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- das Wort - Menetekel der
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Geistschrift beim Gastmahl
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des Beltsa - Zars - des Königs
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von Sparta und Geh-Mahl des
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Hel-Ena, ein Warnwortzeichen
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des Herren der Elemente der
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Spiegel-Gleichen Weisheit, die
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das Maß der Welt anlegt und
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das Ende aller Dinge in seiner
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Feder doppelt schwingt,


der TEU-TEU-TEU-TON


10 Finger: Sind im Offenbarungseid aus dem Verborgenem hervortreten, in unerschöpflicher Weisheit, der unterscheidenden Vernunft, mit gnadenloser Liebe, die strafend richtet, durch die ausgleichende Schwingung des Himmels mit beständiger Dauer in losgelöster Erhabenheit das Fundament der wirkenden und zeugenden Kräfte vergeistigt im menschenleeren Reich.

Alle Zahlen erscheinen 12 mal, nur die Unzahl Null zählt 13 Plätze.
12 sind der wahrnehmbaren Plätze, 13 mal ist Nichts wahrnehmbar.
Die Spitze der großen Pyramide ist und ist nicht wahrnehmbar, ebenso der Graben, der die große von der kleinen Pyramide trennt, was suchet ihr also?

Pyramide ist die Feuer-Gewalt des Vielecksteines der Spitze, welcher die Grenze durch Irrtum zum Selbstmord aus dem Sieg über das Opfer (Leben) der fernhintreffenden Weissagung gewinnt, die dunkel gewollt, zweideutig in ihrer Unerfahrbarkeit der Dichtkunst des Lichtes, also dem sichtbaren Nichts, durch die Rechtfertigungsleere zum Hirnschlag des verzerrenden Sehnen nach Offenbarung des Schlangengeistes, als höchstem Sitz des Menschen, den alle meiden, den König auf dem Rücken des Kriegselefanten und seine Nichtbraut in der Amazone der Verbindung erkennt, an der zweigeteilten runden Tafel.

Nun zurück zu Shem-mi-jiao. Shen-mi-jiao ist ein Mann von 19 Jahren, wohl 1,70 Meter groß, was hier schon bedeutend ist, sehr schlank, ja ehr dünn zu nennen, darinn gleicht er seinem ganzen Stamm, die alle äußerst schmächtig sind, aber eine unvergleichliche Ausdauer in allem haben, was sie beginnen, egal ob sie Märsche durch die schwierige Bergwelt unternehmen, um Wild zu jagen oder zu einem entfernt wohnenden Zweig ihres Stammes zu gehen, sie werden nicht müde. Vergleicht man ihren Körperbau etwa mit einem antrainierten Muskelprotz, so sind sie nicht mal als halbe Portion zu rechnen, vergleicht man dagegen die Ausdauer und Leistung, so ist der Muskelprotz nicht annähernd so belastungsfähig wie die Kinder der schmächtigen Schamanen. Jeder meiner Leser wird sich vorstellen können, daß ich mich in der Gesellschaft der Schamanen äußerst wohl gefühlt habe. Mit ihnen ging ich auf Jagd, sie haben alle Gewehre, selbst die größeren Kinder und ein riesiges Gebiet steht ihnen zur Verfügung, in dem sie wirklich machen können was sie wollen, es gibt keine Gesetze und Staatsdiener, keiner wird zu etwas gezwungen oder es wird ihm etwas verboten und so ist es ein friedliches und fröhliches Auskommen untereinander. Ebenso wenig werden die Schamanen von moralischen Zwängen beherrscht und wieder allen dummen Vorurteilen hat sich hier eine freie Gemeinschaften erhalten, die unsere Kulturen kennt und kein Verlangen danach hat so wie wir zu werden, sonder sich lieber auf eigene Lebenserfahrung verläßt. Diese Einstellung resultiert natürlich aus ihrem umfangreichen Wissen über sich und die Welt, so wurde es mir auch von ihnen selbst beschrieben. Man darf nicht annehmen, daß sie nicht die sogenannten Vorzüge der westlichen Gesellschaft kennen, nein sie kennen diese Vorteile sehr wohl und wissen auch um deren Preis der Nachteile. Solange sie aber über sich selbst bestimmen können, werden sie ihre alte Lebensform beibehalten und sie sind froh darüber, nicht in einem Gebiet zu leben was besser erschlossen werden kann. Die Schamanen waren vor Zeiten die Herrscher über die asiatische Welt, bis tief nach Europa hinein und der Name „Goldene Horde“ ist auch jedem Europäer noch ein Begriff. Ich werde in diesem Stück noch einmal auf die Herrschaft des Kan zurückkommen, denn vor meinem Aufbruch fand ich einen alten Brief aus dieser Zeit.
Als wir wieder einige Tage im Kloster sind, fragt mich der alte Mönch, der Stellvertreter des La-ma, ob ich ihm von Ge-ge Lung-Sche berichten könne, auch Shen-mi jiao hat auch schon auf diesen Bericht von mir gewartet, und ich hatte es vollkommen aus den Augen verloren, da ich hier so viele interessante Beschäftigung fand.
„Ge-ge Lung-Sche lebt das Gebot der Ordnung und mißt Raum und Zeit, um sie zu vergleichen. Ge-ge Lung ist das Recht und Ge-ge Sche ist die Stärke, sie tuen nichts, sondern lebt nur, so regiert sie nichts und nichts bleibt von ihnen ungetan. Ge-ge Lung-Sche schafft und besitzt doch nichts, weil er nicht verweilt, entgeht ihm nichts, so abgründig wie der Urzustand und ewig gegenwärtig vor allen Wesen geboren ist er kein Feind noch ein Freund der Menschen, durch sein Sehnen wallt er gegenwärtig, endlos, bis in die Wurzeln von Himmel und Erde gleich einem himmeltragendem Baume ohne Eigennutz und doch mit heilenden früchten. Wesenlos und gestaltlos spiegelt er sich selbst und ist so sich selbst treu und genug. Sein Stamm ist das Wort des Wissen, dies lenkt die Gegenwart zum Ende des Anfangs ohne zu tun an dem Geist, das nennt man leuchtendes Leben aus der Reinheit, Einheit, Stille, der toten Seele, die vorangeht im Rückwärtsschritt und das Vorwärtige erleuchtet, zeit gleich im Vorwärtsschritt zurückgeht das Rückwärtige erleuchtend, das ist sein Wandeln, sein Austritt ist Leben, sein Eintritt ist der Tot, so wie 13 seines Lebens und Todes doppelter Weg ist, sein Wissen um die 13 tödliche Stellen des Menschen, das Kleinste sehend ist er weise, seine Schwäche ist seine Stärke, er ist selber durch das höchste Wissen über das Nichtwissen, womit er seinen Geist webt und lenkt so die Weltenseele, die das Gebot der Natur lenkt zur Gegenwart, des kleinen Verbannten Todes führt. Schwarzer Spiegelbaum, in Mondes Saal, träufelt die dunkle Weisheit auf verschlungenen Wegen der Wandlung.“

Shen-mi-jiao hörte aufmerksam zu, ebenso der alte Luo-han und ich hatte bei jedem Komma eine Pause eingelegt und mich mit der Erlärung vollständig an die buddistische Lehre gehalten, die sie selber kennen, nur daß ich allen Schmuck vermieden habe, der heute als Erklärung verstanden wird und nicht verstanden ist.
„Die Worte sind einfach gewählt und doch mag mein Verstand sich nichts darunter vorstellen.“
„Das ist richtig, weil die Worte Unvorstellbare beschreiben, was nur derjenige kennt der es durchlebt, für jeden anderen kannt es nur eine Ahnung sein.“

Wir sprachen lange über meine Wort, doch kann man sie nur als gegeben hinnehmen, denn es ist eine kurze Fassung der Beschreibung des Lamat, was der Verborgene bedeutet.
Vieleicht konnte die Vision von She-mi-jiao eine Erkärung leichter machen, da sie ja aus seiner eigenen Bildersprache ist, und von ihm in der Erinnerung behalten ist. Ich ließ uns die Vision vortragen.
„Es ist eine hörbare und sichtbare Vision. Der alles erschaut, die Meere und Berge des Himmels, der Erden Tiefe und der Worte, er besitzt jegliches Wissen von den sieben Säulen der Welt, die Sterne des Himmels sammelt er ein und bringt ihr Wissen zur Erde, die Doppelaxt, das Doppelschwert, das Doppelwort sind seine Waffen. Diese schleudert Ge-ge Sche als Doppelaxt, zerschmettert dadurch die Türpfosten und reißt so die Unterwelt auf. Ge-ge Lung, er reitet den Seelendrachen, dessen Brüllen die Flut, den Donner und Blitz als Hauch des Sturmes der Todes ist. Auf dem Berg in mitten der Wetter und befiehlt er seinem Drachen, Ge-ge Sche, den er reitet den Drachen der Nacht, den Spiegel des Mondes und den funkelden Sternen, befiehlt er dessen Brüllen in den Himmeln wiederschreit und die Erde dröhnen läßt. Zusammen lassen die zwei Drachen auf Befehl der Reiter den Tag erstarren und die Finsternis heraus, aus ihrem Schlund rasen Blitze und in heiligem Feuer der Erkenntnis lodern so die Erde, weißglühendes Feuer regnet den Tod vom Glänzenden Himmel herab und alles wird zur leuternden Asche. Stürme aus Glut ziehen die Drachen zusammen und ein Feuerring entsteht aus der Wirrnis. Ge-ge Sche zerschmeißt die Pfosten mit der heimlichen Doppelaxt der Seelenmutter, Ge-ge Lung zerschlägt damit die Riegel und die Drachen werden frei und zertreten die Türen der Unterwelt, die alles trennt. Tote erstehen und leben, weil das Leben die Toten hat, aber die Toten sind mehr als der Lebenden, das sind die beiden Drachen, die aus der Unterwelt kommen und ihr Aussehen fortwärend ändern, bald sehen sie aus wie kämpfende gehörnte Stiere, dann wie kämpfende Adler, wie kämpfende Löwen und schließlich wie kämpfende Menschen, die gemeinsam des Geistes sind.
Die Drachen sind ein Baum der durch das Doppelwort geteilt, gespalten wird, in Wurzel, Stamm und Krone gespalten wird. Die Spaltung bewirkt einen welterschütternden Kampf, der die Seelenkräfte von den lebenden Körpern zieht und in den Kampf verstrickt, der Himmel reißt auf, die Erde schreit, sie bricht auf, die Drachen packen aufgesaugte Seelen in die aufgebrochene Erde, wenige nehmen sich selbst gottgleich das ewige Leben und beginnen den Kampf. Dann sah ich Sie, so wie Sie jetzt sind und Ihre Stimme rief mir zu, ich bin auf dem Weg. Ich sah Sie in allen Einzelheiten in der Vorhalle des Klosters stehen, doch ich hätte mir denken müssen, daß Sie am Tag des Drachenfestes, am 5. Tag des 5. Monats erscheinen, der von Chinesen Duan-wu-jie genannt wird und bei uns, den Schamanen Guan-di-je das Kriegsfest ist.“
Lang führten wir unser Gespräch und über die Schau kam das Verständnis über den Vertreter des Dalai Lama, sowie dem Schamanen. Dann forderte mich der Alte auf, ihm zu sagen an welchem Tag der Drachenreiter geboren ist, als beide die Antwort hörten war die Überraschung groß.
„Sie haben an dem Tag Geburtstag, der das chinesischen Nationalfestes ist? - das hat uns den Untergang der Glaubensausübung gebracht, so ist es nicht nur der Jahresgründungs Feiertag für die Rot-Chinesen, sondern auch ein deutliches Zeichen des Zusammenbrechen der ältesten Kulturen, mitsamt des Glaubens.“
Das war auch mir in diesem Moment neu und ich erkundigte mich näher was an diesem Tag in Tibet und Indien geschehen sei. Der Alte begann erneut zu sprechen, er kennt viele Glaubensschriften, nicht nur aus dem Buddismus und er machte mich darauf aufmerksam, daß in der Bibel auf den sogenannten Logos hingewiesen wird, welcher drei Tage vor dem Aufgang eines „neuen Sternes“ auf die Erde geboren wird.
Ich gab zu bedenken, nicht an die Bibel und ebensowenig an Jesus glauben zu können, weil er wenn schon einmal da, nicht ein und für alle Mal alles Falsche ausgerottet hat und zudem jenes hinterlassen hat, was schlimmer als alle anderen Glaubensgebilde ist und mein Volk in die Knechtschaft geführt hat. Und so fragte ich nach dem Namen dieses Sternes.
„Es ist eigendlich kein Stern sondern der erste künstliche Himmelskörper, ein künstlicher Satellit, der von der Erde besehen einem schnellen Meteor ähnlicher sieht als einem Stern, haben sie davon gehört und kennen sie die Bedeutung aus der Bibel, von dem Stern der im Osten aufgeht?“
„Im Osten gehen gewöhnlich alle Sterne auf , so auch Mond und Sonne, es ist nichts Besonderes daran.“
„Satellit bedeutet 1. der Wächter des Leibes, 2. der Mond und 3. Zeuge der 4. der Begleiter, so wurde er auch von den Sowjetz benannt, als Sputnik.“
sagte der Alte und der junge Mönch fuhr in der Beschreibung fort:
„Die Satelliten, die nicht auf einer geostationären Bahn fest stehen, kreisen um die Pole der Erde, vom Nord zum Südpol und wieder zurück, dadurch kommt ein Satellit über der sich um die eigene Achse drehenden Erde aus Nord oder Süd - Richtung über das selbe Gebiet, er kommt praktisch immer wieder aus entgegen gesetzter Richtung.“
Shen-mi-jiao fragte nach näherer Erklärung und der alte Mönch erklärte weiter.

„Nehmen wir die kleine Gebetsschelle hier als Satellit, der sich um den großen Gong, der die Erde darstellt dreht. Der Satellit dreht sich immer in einer Richtung um den Rand des Gongs, der Gong dreht sich dabei um seine eigene senkrechte Achse. Nehmen wir der Einfachheit halber an, Schelle und Gong drehen sich in gleicher Zeit einmal, die Schelle um den Gong und der Gong um seine Achse. Kommt die Schelle vom Norden zum Süden, auf halben Weg am Äquator vorrüber, so erreicht sie nach einer halben Kreisdrehung die gleiche Stelle des Äquators aus entgegengesetzter Richtung. Die Realität sieht etwas anders aus, man müßte beide Bahnen bzw. Drehungen als Spiralen betrachten, die sich im Raum bewegen, das ändert aber nichts an der Tatsache der entgegengesetzten Richtung, die von zwei gleichbleibenden Drehrichtungen verursacht werden.“
Shen-mi-jiao starrte auf den Boden, schloß die Augen, drehte den Kopf von unten in einem Kreis nach links, weiter nach oben und Rechts wieder hinunter, wobei er seinen sitzenden Körper langsam um die eigene Achse drehte, so daß beide Kreise wieder gleichzeitig in die Ausgangsstellung führten, dann öffnete er die Augen.
„Ja, so ist es möglich, jetzt habe ich es verstanden, es ist auch eine Erklärung der doppelten Bewegung“, dabei lächelte er uns beide mit leuchtenden Augen an.
Wir mußten alle drei lachen und ich gestand, daß seine Bewegungen lustig aussahen und das nötige Verständnis näher gebracht hatten.
Dann sagte der Vertreter des Lama:
„Man weiß nicht aus welcher der beiden Richtungen der Begleiter über einen Ort kommt, weil die Drehung des Wächters und der Erde in Wirklichkeit unterschiedlich schnell sind, ist es nicht so?“
Wir sprachen noch lange über die Bilder der Worte, dann forderte der Abt den Novizen auf mir die Klosteranlage zu zeigen. Wir fingen mit der Besichtigung bei den Gräbern der Mönche an, die auf einem zum Kloster gehörenden Friedhof sind.
„Hier sind die Fen-mu, die Gräber der La-ma, über jedem Grab ist ein kleiner Dschung, Turm aus Steinen gebaut, der die Asche des Hingeschiedenen bedeckt. Hier liegt Chuang-li-zhe, der Gründer des Klosters. Die Gräber der Luo-han, der heiligen La-ma stellen alle eine Fo-xiang, Buddahstatue dar.“
So begann Shen-mi-jiao seine Führung, wir streiften wohl zwei Stunden über den Friedhof und besahen uns den Bau des Klosters danach von allen Seiten, viel war hier zu sehen und noch mehr, was wir nicht jetzt anschauten, sondern uns für einen späteren Zeitpunkt aufhoben, wenn wir diese äußere Besichtigung mit dem Falken vornehmen wollten.
„Neng-bu-neng djin-tju can-guan yi-xia? Wollen wir nun zur Besichtigung eintreten?“
Fragte mich Shen-mi-jiao, nachdem wir auch noch einmal um den riesigen Klosterkomplex gegangen sind.
Er zeigt mir nun alle größeren wichtigen Räume und vielen kleinen Miau-yü Tempel, die an vielen Stellen in dem Kloster eingerichtet sind, in jedem steht eine Statue oder ein Mandala, Bild der Herrlichkeit Buddahs, umringt von niederen Gottheiten, eine Mu-gü oder Gu-gu Holztrommeln, dschung und zhong Glocken und Luo Gongs, Bilder und Schriften, Da-men, Portale, Fo-tuo, Buddahabbilgungen von Shi-jiao-mou-ni dem Gautama Buddah, .... überall gibt es was zu sehen, dieses Kloster hat als eines der wenigen Klöster fast unbeschadet die chinesische Eroberung überstanden. Auch die große Schriftensammlung ist zum Teil noch vorhanden, soweit sie nicht vom Dalia Lama mitgenommen wurde, hier nistete ich mich erst einmal ein und stöberte währen der ganzen Zeit immer wieder durch die Texte.
Am Abend sprach ich weiter von den Inhalten der schon gelesenen Texte, Schen-mi-jiao und der Vertreter des Lama lauschten aufmerksam. An dieser Stelle kann ich mir einige Erklärungen sparen, die ich den Buddihisten geben mußte, da ich hier für den westlichen Menschen erkläre.
„Letztendlich will das Tibetanische Totenbuch, so wie es im Heidenland genannt wird, auf die Tatsache der Lichtwelt, wo nichts als das Licht ist, als höchste Stufe der menschlichen Erleuchtung hinweisen. Es ist in doppeltem Sinne geschrieben, erinnert man sich an die Geburt, so wird gesagt der Säugling sei in den ersten Tagen blind, das ist nicht der Fall, er ist lediglich geblendet, das heißt seine Augen sehen vor lauter Licht nichts anderes, erst wenn die Augen sich langsam daran „gewöhnen“, so kann der Säugling erste Unterschiede zwischen Hell und Dunkel erkennen und später die Farben unterscheiden, das Neugeborene tritt in die Welt des gegenwärtigen Lichtes ein und sieht erst mal nichts. Der gleiche Fall wird als höchste Stufe der buddistischen Bewußtheit beschrieben, den ich an anderer Stelle auch mit dem Lichtmeer des Herrschers erklärt habe. Die irdische Geburt ist von dem Gesichtspunkt des einzelnen Menschen aus, ein vergleichbarer Zustand wie die Vollendung der Welt oder Erleuchtung eines Menschen. Im Buddismus wird das Lichtmeer als Nirwana, - Großer nördlicher Flammenweg bezeichnet, darüber trohnt der Erleuchtete, dieser Bereich ist für den Gläubigen nicht erreichbar, er folgt vielmehr gewissen Stationen die in den Bilderbeschreibungen von Buddisatwas, in eine Art immer größer werdender Unter-
Buddahs hirachisch aufsteigen, bis zur Endstation dem Nirwana. Das ganze Totenbuch ist folglich in umgekehrter Reihenfolge aufgeschrieben, d.h. das Ende steht am Anfang und umgekehrt. Der Große nördliche Flammenweg ist der Weg zur HEL, dem Totenreich. Da jeder Begriff eine Entsprechung in unserer Welt findet, so gibt es auch einen irdischen Hel-Weg, der das Bild als Zustand in der Gegenwart für jeden erkennbar zeigt. Von dem großen nördlichen Flammenweg ist überliefert, daß er zusammenbricht bevor der Weltenumbruch gerichtet wird, das heißt, es ist kein ganzer durchgehender, sonder in viele Stücke gebrochener Weg, die Stücke führen nun nirgendwo mehr hin. So ist es auch mit dem Helweg oder Hellweg, dem lichten Weg, dem Weg des Lichtes, dem Weg aller Lichter am Firmament in unserer Welt geschehen, er kann nicht mehr als Ganzes gegangen werden. Das bedeutet, der Weg nach Frau Hel oder Frau Holle, der über die Tiefen der Erden hinauf zum Himmel führt ist zerstörrt und unpassierbar geworden. Dieser Hel-Weg ist in einzelnen Stufen in den kleinen Tempeln im Kloster dargestell, vergleichbar mit dem Kreuzweg der Christlichen, die berschreiben wie der Weg den Menschen mit Kreuzen verstellt ist und so zum Leidensweg wird, den der Weise gehen muß, um sich selbst als Opfer auf den Altar zu bringen. Das Opfer ist die Rückgabe aller seelischen Eindrücke des bisherigen Lebens. Ist diese Rückgabe vollkommen erfolgt, so wird dem nun als Vollständigem Menschen zu bezeichnenden das Auge des Schicksals offenbar, sowie die Lichtwelt, die als Schwarze Sonne bezeichnet wird, weil das sogenannte Urtier, der Drache oder besser gesagt die Schwarze Echse davor steht und den Blick auf das Licht verdeckt. Das Urtier ist mit dem Brot der Innenansicht identisch, es sind die Sinneseindrücke durch die Wahrnehmung als Mensch, die sich in jedem Menschen eingraben als das empfundenes ICH. Beide Bilder, Brot der Innenansicht und Echse sind ein und das selbe. Das Brot der Innenansicht wird sich dem Weisen zeigen als ein rythmisch, vordringendes, aufsaugendes, aschegraues Laib Brot. Dieses Brot wird auf dem Altar gebacken im Eigenfeuer. Das Eigenfeuer wird als Opfer bezeichnet, es gibt kein anderes Opfer als dieses. Die Echse, das Urtier brennt schwarz mit einem Strahlenkranz über der glühenden Sonne und verdeckt diese so. Diese Zustände sind nur durch das Auge des Schicksals zu sehen. Ist das Opfer vollständig und der Mensch damit auch, so zeigt das Auge das innere ungezeugte Kind im Moment des Todesschreies vor der Geburt, im Zustand der Vatikan genannt wird. Das Ungezeugte Kind ist in Embryostellung zu sehen. Die Embryostellung ist die menschenmögliche beste und einfachste Stellung um in die vollkommene Bewußtheit zu treten, hier löst sich die schwebende Seele auf natürliche Weise am leichtesten vom Körper. Alle Urstämme haben noch verborgenes Wissen davon und beerdigen ihre Toten in dieser Stellung. Sinnbild ist der durch die Natur gerundete Stein, er steht für die Rollende Seele. Dieses Kind ist der ewige Zwilling eines jeden Menschen, der durch das Opfer Eigenfeuer Leben erhält. Das Wort Altar hat die Bedeutung Titan, besser noch als Lava-Titan zu benennen, die heilende Glut der Urseelenkraft mit der Zeus, dem Kommende ringen muß um die Herrschaft zu vernichten. Diese Urseelenkraft ist Saturn oder Chronos, eben das, was als Zeit bezeichnet wird. Lava-Titan ist der geworfene Stein die Weisheit, der Eckstein der zum Anstoß wird, weil ein Unschuldiger aus diesem Steine heraustritt und damit diese Urkraft zum Weltumwandel nutzt. Das Auge zeigt diesem Kampf wie folgt: Das Leben steigt aus dem Meer (des Chronos, der Zeit) und die Giganten des Landes erheben sich. Die schon erwähnten Asteroiden, der Doppelbogen über dem Altar-Lava-Titan auf dem das Eigenfeuer, Opfer des Brotes der Innenschau liegt, bricht unter dem Weisen zusammen und wird so neu beschirtten. Diese sind die Worte der Weisheit in gelöster Reinheit.“
Dieses erklärte ich nach erstem Durchblättern den beiden Mönchen, als wir in einem der kleinen Tempeln, in dem ein dritter Mönch Schen-xiang, Weihrauch räucherte, wir saßen auf Zuo-diän, Sitzkissen die Füße unter uns und schauten dem Mönch zu, der ein Xian-ji-pi Opfer vor dem Ji-tan, Altar bringt, auf dem ein großer Deng-jia, Leuchter brennend steht. Wir drei waren so oft wie möglich zusammen und es erstaunt mich immer, daß einige Menschen verstehen und andere den Wald vor Bäumen nicht sehen wollen, mit den Letzgenannten sind die Heiden gemeint, die sich immer was anderes meinen als gesagt wird.

Eines Abends fragt mich Shen-mi-jiao, ob wir noch einmal zusammen fliegen würden und dafür gab es einen besonderen Grund, der zu einem regelrechten Abenteuer wurde, welches ich zur Unterhaltung dem Leser nicht vorenthalten möchte.
„Jetzt stehen wir uns gegenüber, wie in meiner Vision.“
Sagte Shen-mi-jiao, wie wir in der Qiau-ting, Vorhalle uns gegenüberstehen, um den Flug anzutreten.
„Das wird nicht das letzt Mal sei, daß wir uns so gegenüber stehen, doch lassen sie uns jetzt hinaustreten, der Bao-feng läi-diän, Gewittersturm ruft uns, Di-zhen, die Erde bebt vom Löi, Donner. Hören sie wie Da-löi-le, es rollt und bebt wie ein gewaltiger Stein, der die Berge herauf und herunter rollt.“
Wir verlassen durch die große Pforte das Kloster, ein Bau-feng-xue, Schneesturm mit Bing-bao, Hagel gemischt faucht uns tobend entgegen.
3 Stunden hatten wir uns bemüht diesen Sturm zu entfachen, mit dem Atem, als Gebieter der Winde und Stürme, zu locken. Mich fragte Shen-mi-jiao, als ich von den Wilden, Hui you tai-feng, Taifunen, über dem Meer der Chinesen, den philipinischen Inseln, und über Macao berichtet habe, von dem Spaße, den es bereitet, das wollte er gerne erleben, doch warnte ich vor dem Kalten, den Temperaturen, in dieser Gegend der Welt, sie schreckte ihn nicht, er ist noch ganz andere, Kälte-Grade gewohnt, wir setzten uns also, gegenüber und fingen es an, in einen Rausch zu atmen, der die Kräfte uns gab, die Winde, die Stürme zu rufen.
Den Falken zusammen gebaut, mit Steinen beschwert, vor dem Kloster, fest auf den Hang,
die Steine räumten wir nun an die Seite und halten dabei, den Falken am Boden, auf ein Zeichen von mir, greifen wir beide zu, hängen uns jeweils, in einen der Gurte, unter die Flügel.
Da hebt sich der Falke, augenblicklich rückwärts über den Hügel, den Berg des Klosters, reißend gehoben, rasend geht es, den Bergen die nicht sehen, tobent Sturm der Gewitter, Eises und Schnee, die Sicht versperrt, Felswände durch weiß Wogende, Getriebene zu sehen, Donner schmieden sich, rollten zwischen Bergen, lösend Felder aus Eis, Luft und Erde dröhnend, unter gewaltigen Lasten, der Lavinen Titan, wehe dem auf gefärdeten Wegen, sich findet, das milde Wetter, der letzten Tage, hat viele der Gletscher, zum Schmelzen schon, und angetaut, auf den Felsen, unter dem Schnee, und Eiseslast, fließen schon Bäche, und Flüsse von Tauwasser, die schwere der Nässe, Last aus Wind, Schall, Schnee, Regen und Hagel,
legt und reißt auf die angetaute Massen, die Massen der Gletscher, löst ganze Felder, reißt sie mit ohrenbeteubendem Lärm, stürzt sie in Tiefen, unterstützt von Blitzen und Donnern, Erlebnis in Dunkelweiß, von grellen Blitzen durchzuckt, die wie Öffnungen des Graues, das Wirbeln entzweien, Hochgebirgs- Gewitter, Ströme der Winde, reißen Berge hinauf, drücken in Täler hinunter, vom steilen Schnellem Anstieg ohne Übergang, ein bodenlos Loch, wer vermag zu beschreiben, die eigenen Innereien wollen hinaus, so fühlt es sich an, dann ist es, als sei nichts mehr vorhanden, im Loch verschluckt, was ohne Ende sich findet, mehrfach geschleuderte Last, in die Höhe geworfen, so geht es weiter und weiter im Blindflug, so schnell, daß es nicht zu bescheiben mehr ist, dreht sich der Falke, dreht sich mit, gegen den Sturmwind, schießt die Hänge entlang, in die Tiefe hinunter, hals-brech-er-isch, durch Schmale, und Schluchten, den Steilhang hinauf, wirbelt durch Tiefen, und über die Höhen, eine Freude es ist, erst fegen sie uns nordöstlich, dann hinter der Höhe, gen Osten und letztlich nach Süden, den Tsangpo überfliegend an das Ende des Sturmes reichend, die Schnee Bedeckten, stehen am südlichen Horizont, frei von Wolken, darüber die Sonne, plötzlich hellgrell, blendend, der Schnee, der Schatten bricht, Bizarre der Schwärze, ins schroffe Gestein, da sieht man es noch, wo Lavine gerissen, den Hang ins Tal, mitnehmend was sich, nicht halten mehr kann, ob Stein oder Pflanze, wie er gekommen, noch schneller ist fort,
der Sturm in den Höhen, er träg das Himalaya, mit nichten und Neffen, die Bergriesen liegen,
vor uns in Ruhe, als ob so ein Stein, sich anmaßen will, erhaben zu sein, gen die Tiefe des Himmels, ist selbst er noch klein, was will er uns locken, ins Berg des Felsen Massiv?
Jetzt können wir sprechen, und hören einander, die Stimmen, die sagen, zum Everest gehet der Flug, man kann ihn schon sehen, den dreisten der Erhobenen, aus Falten entstandenen, das junge Gestein. Nach halber der Stunden, unter uns was Menschen verehren.

Als höchsten der Berge, ihm selber ist es gleich,
er läßt sie rann kommen und erfreut sich der Leich,
so wenig wie dem, der Sieger sich nennt,
über Steine und Leben, das seine verkennt.
Doch sind wir begeistert, vom Fluge mehr als der Berg,
der in Ruhe den Menschen, wie ein Zwerge wohl duldet,
auf Zeit den Kamm zu erobern, die Spitze zu halten,
doch wer will hier walten, als der Natur Gestalten,
aus Wasser und Wind, aus Kälte und Frost,
die Mächte der Lüfte, die selber nicht sind,
drumm Ewiges leben, sich stetig erneuernd,
aus eigener Kraft, verjüngend und steuernd,
sie kennen kein Alter und werden nicht mehr,
noch werden sie schwach, sie wechseln und walten,
wie will man sie messen, wer wollte sie halten,
als der, dem Wissen sie dienen,
dem Lust sie breiten, nicht Mühe noch Not,
nicht zahlen sie Tod, wie die, die da kommen,
den Berg zu erklimmen, ihre Leben sie wagen,
am Pickel und Faden, für nichts als der Gier,
eines Names vom Wir, die Dummheit zu krönen,
dem Schwachsinn zu fröhnen, die Ehre zu geizen,
Gestalten der Zeiten, aus Sekten gekrochen,
das Leben verfehlt, als Sklave sich Selbst,
das Leben geraubt, im fortwährendem Trott,
nach Leistung sie streben, die Trauben der Reben,
zum Ernten sind reif, In-sekten dem Gotte,
den sie machen sich gleich, wer will sie bedauern,
sie dünken sich schlauer, als Felsen und Gott,
das predigt der Berg,
was wollt ihr denn hören, wen wollt ihr versuchen,
ihr kennt nicht den Zauber, aus Nichts zu leben,
den Sinn zu entleeren, wenn Lehren ihr lernt,
wer soll euch begeifen, selbst ihr euch nicht kennet,
ihr rechnet in Zahlen, und könnt nicht gestalten,
nur formen und bilden, was Tiere sich nennen,
ihr werdet verbrennen, am eigenen Gott,
an Blutes Gericht, ihr nennt es Schafott,
ihr wertlosen Reben, das ist der Bankrott,
ins Feuer geworfen, die Kranznaht gescheitelt,
das Stirnbein verrückt, die Rinde gespalten,
die Schuppennaht blutig, den Fortsatz des Griffels,
verloren ans Jochbein, die Lamb-da-naht zerrissen,
gesprengt von Blödsinn, von dem keinen der Hirne,
das blökend die Laute, dessen ausstößt,
der vorher so blökte, ist dieser ihr Gott,
weil einig sich Dummheit, und Masse spielt Recht,
die Willen nicht kennen, noch eigen sich nennen,
der Felsen der Sprachen, die Früchte von Hoffnung,
Verwirrung und Tod.

Da gewahrt sie Shen-mi-jiao, die kleinen Gestalten, wohl 600 Meter unter der Spitze, im Schneefeld dem Steilen, das fällt tief ins Tal, wir steuer zu ihnen, gewahren jetzt vier, durchs Seil sie verbunden, langsam und mühsam, das Eis zu erklimmen, wir landen vor ihnen, ein Führer aus Nepal, drei Menschen aus Japan, den Berg zu erklimmen.
Die vier schauen uns ganz entgeistert an, ein rotgekleideter buddistischer Mönch mit Motorradbrille und ein Heide im Lederanzug war ihnen gar höher als der Berg. Wir landeten schließlich neben ihnen am Hang und ich lade sie auf einen Tee ein, denn Kochgeschirr und ein kleines Herdfeuer, wie es bei der Staatswehr benutzt wird, habe ich in Gegenden, in denen es kein Feuerholz gibt, stets dabei. Ebenso, wenn ich mich auf Weltreise begebe und vorher nicht festgelegt habe, wohin und woher. Jedenfalls waren die Japaner sehr erschöpft, sie trugen Atemgeräte, ihr Führer ihre Ausrüstung. Der Nepalese machte einen lockeren und weniger angestrengten Eindruck, er lachte über die Atemgeräte und sagte:
„Dadurch würde mich der Anstieg zu sehr anstrengen, ich habe es einmal versucht, es waren Österreicher, Amerikaner und Engländer, die mir zu dem Gerät rieten und dabei das Blaue vom Himmel herunterlogen. Nach einer kurzen Zeit begann ich zu schwitzen und litt unter Atemnot. Aber die sich so schlau und kräftig fühlenden Europäer waren von ihren Masken nicht zu trennen, von den anfangs fünf Personen mußten drei in einem Notlager zurückbleiben, ihnen war es vor Erschöpfung nicht möglich, die letzten Meter bis zur Spitze hinaufzu steigen.“
Im Vergleich zu ihrem Führer waren die Japaner mit dicken wind- und wetterunundurchlässigen Jacken, modernsten Bergsteigeausrüstungen versehen. Der Führer hatte eine alte Bergsteigerjacke und Hose aus Loden und Schuhe aus derben Leder und mit zwei fingerbreit langen Nägeln unter den Sohlen an, das wirkte von seiner Kleidung eher wie ein Tiroler ohne Hut, auch das Gesicht wollte nicht ganz zu dem Tiroler Aussehen passen. Er nahm es auch schon wie selbstverständlich hin, daß ein Mönch und ein Heide hier neben ihm im Schnee saßen, wohingegen die Japaner uns immer wieder ungläubig anstarrten. Als Shen - mi - jiao ihnen noch erzählte, daß wir vor zwei Stunden noch im La-ma Kloster in Lhasa waren, wollten sie ihm nichts mehr glauben. Man konnte es den Japanern ansehen, daß sie lieber glauben wollten, einen Höhenrausch zu erleben zwei Yeti zu sehen. Der Tee war vorzüglich und belebte die Japaner wieder, da ich einige spezielle Kräuter mit aufgoß. Wir sitzen an einer der wenigen Stellen, wo es möglich ist, den Falken zu landen und einigermaßen sicher zu verweilen. Unter uns zieht sich ein blendend weißes Schneefeld in die Tiefe. Die Bergsteiger mußten starke Sonnenbrillen tragen, da sie stundenlang dem grellen Widerschein des Schnees und des Eis ausgesetzt sind. Das grelle Licht verblitzt die Augen. Shen-mi-jiao und ich blinzelten durch unsere Wimpern, denn das Licht blendet von allen Seiten. Die japanisch- amerikansich-österreichische Gesellschaft war mit neun Personen und drei Schärper aufgebrochen, gestern Morgen war der erste Trupp zurückgeblieben, zwei Japaner und ein Führer, am heutigen Morgen mußten die Österreicher und Amerikaner aus Erschöpfung zurückbleiben, bei ihnen blieb der zweite Schärper. In der Nacht waren die Japaner fast erfroren, einer bekam Schüttelfrost und mußten von den Führern warmgerieben werden, damit ihm das Leben nicht eingefriert.
„Sie haben sich eine Schneehöhle ausgegraben und warten dort auf unsere Rückkehr“.
berichtete uns der Nepalese.
„Wir müssen auch unbedingt weiter, damit wir heute noch zur Schneehöhle zurückkommen. - Man weiß nie, wie das Wetter hier umschlägt, es kann innerhalb einer Stunde das heftigste Unwetter geben, deshalb dürfen wir nicht länger verweilen.“
Die vier kraxelten also weiter und näherten sich langsam dem Gipfel. Shen-mi-jiao und ich schauten ihnen nach. Ich kochte uns noch einen Tee und stopfte eine dicke Pfeife, die wir gemeinsam rauchen wollten.
„Potz Tausend“, muß ich den Ausruf übersetzen, den Shen-mi-jiao nach dem ersten Zug ausstieß.

„Na schi she-me? Was ist das? Ist es you du, giftig?“
fragt er.
Ich beschreibe ihm meine derzeitige Rauchmischung und er horcht auf, als ich ihm sage, daß alle Zutaten als tödlich giftig von den westlichen yi-scheng, Ärzten angesehen werden.
„Yan-dschung ma. Es ist nichts Schlimmes, sondern es öffnet die Empfindungen der Seele. Ihr, die Schamanen, benutzt doch auch diese Kräuter, um leichter in den Zustand zu kommen, in den ihr die Wahrnehmung auf die seelischen Kräfte lenkt. Das Gleiche bewirken diese Kräuter und Pilze, von denen sie jetzt einige selber kennen.“
Shen-mi-jiao verzichtet lieber auf jeden weiteren Zug, denn seine niau-mo Schleimhäute, waren wie fa-yan entzündet, so trocken, sagte er. Ich mußte lachen, als er mir sagte,
„Im Kloster werde ich mit ihnen eine ganze Pfeife rauchen, nicht aber auf diesem Shan, Berg.“
Er stimmte in mein Lachen ein. Wir genossen den herrlichen Ausblick der weit hinüber zu den anderen Bergen reicht und tief in den Abgrund hinein.
„Sehen sie da unten sind zwei menschliche Gestalten, klein wie Ameisen zu sehen, es muß an der Schneehöhle sein, von der uns der Schärper erzählt hat.“
Ich deutete in die Richtung.
„Ja, ich sehe sie, ich habe gerade nach den anderen Ausschau gehalten, sehe sie aber nicht mehr, sie werden wohl über den Grat hinübergeklettert sein, der direkt über uns ist, dadurch brauchen sie nicht in der großen steilen vereisten Felswand aufsteigen und können entlang dem Grat die Spitze des Berges erreichen. Sehen Sie, da taucht der Schärper als erster wieder in unserem Gesichtsfeld auf.“
Bald darauf sahen wir auch die anderen, die alle mit einem Seil hintereinander gebunden dem Gipfel zuklettern. Sie hatten alle einen Abstand von etwa 10 Schritt zueinander, indem sie dem Führer folgten, so daß ihre Kette etwa eine länge von 30 Schritt maß.
„Jetzt müssen sie eine steile Wand von mehr als Wu-Shi mi, 50 Metern ersteigen.“
Die Bergsteiger sammelten sich vor der Wand und der Schärper begann den Aufstieg, zwei Mal mußte er in der Wand ein Stück zurück, um einen anderen Weg zu nehmen. Der Schärper kletterte wohl eine halbe Stunde um den gefährlichen Aufstieg zu erzwingen. Erst als er auf dem Sims stand, begann der nächste den Aufstieg, als dieser ebenfalls nach etwa 30 Minuten oben war, begann der zweite Japaner in die Wand zu steigen, er rutschte zweimal ein Stück zurück, und schien den Aufstieg nicht zu schaffen, immer wieder mußte er ausruhen, soweit das in einer solchen Wand überhaupt mögich ist, wo der Mensch sich nur mit den Fingerspitzen und den Zehen halten kann und dabei in einer überaus unbequemen Körperhaltung ist. Nach dreiviertel Stunde hatte er erst 2/3 der Strecke überwunden, bei der ihm zwei Mal das Leben vom Seil gehalten wurde. Jetzt konnte er weder vor noch zurück. Es wurde von oben versucht, ihn hinaufzuziehen, was allerdings nicht gelang. Dann ließ sich der Schärper an einem zweiten Seil zu ihm hinab und sprach offensichtlich mit ihm. Der Schärper kletterte wieder hinauf. Der dritte Japaner begann nicht mehr mit dem Klettern, nachdem der zweite hinabgelassen war, begannen beide wieder den Abstieg. Vom Schärper und dem ersten Japaner sahen wir erst einmal so lange nichts mehr, bis der Vorsprung, den der Sims bildet, nicht mehr zwischen uns lag. Zuerst kam der Nepaler in Sicht, dann der Japaner, beide befinden sich wieder in einem Eisfeld und stoßen ihre Eispickel vor sich in das Eis, da plötzlich ist der Schärper verschwunden, der Japaner liegt sofort, seinen Eispickel, an dem das Seil ebenfalls befestigt ist, bis zum Anschlag, den die beiden Haken bilden, in das Eis toßend, über dem Seil und dem Eisen. Shen-mi-jiao und ich lassen sofort alles liegen und stehen, springen gleichzeitig auf.
„Wir müssen helfen,“ ruft er.
„Ja, aber ich fliege alleine, dann kann ich den Schärper mit dem Falken herausziehen.“
Und schon habe ich den Falken hochgehoben, alle 5 Motoren heulen auf, der mittlere ist über den Magnetschalter mit einem Knopfdruck auf das Getriebe geflanscht und wickelt das Seil ab. Nach 5 Minuten stehe ich schon über dem Eiseinbruch, das Seil ist 25 Meter abgelassen und der wendige Schärper bekommt es gleich beim ersten Mal zu fassen. Die Motoren heulen erneut auf und der Falke macht einen kleinen Ruck nach unten, um dann mit Macht nach vorne zu schießen. Ich fliege eine enge Kurve und der Schärper wird in gleicher Zeit von der Winde hinaufgezogen, wie wir den Eisbruch verlassen. Der Falke zieht jetzt den Japaner, der noch mit dem Schärper an einem Seil hängt mit in die Höhe. Der Schärper hatte sich gleich mit meinem Drahtseil über einen Karabinerhaken, der an seinem Seil verknotet ist verbunden, am anderen Ende hält sein Seil den Japaner, der jetzt aufschreit, als der Falke zur gleichen Zeit einen erneuten Ruck bekommt. Der Falke hält sich in der Luft und beschleunigt weiter, der Japaner pendelt wohl 15 Meter unter dem Falken in weiten Kreisen. Aufzusteigen vermag der Falke nicht weiter, ich trenne das Seilgetriebe, nachdem ich das Seil festgestellt habe und laß den fünften Propeller für erweiterten Antrieb sorgen, abermals beschleunigt, steigt der Falke erneut, aus dem japanischem Pendel wird ein Kreisel, das sich um die eigene Achse dreht. Den Schärper frage ich wo ich sie hinbringen soll, er sitzt vor mir in der Drahtschlaufe.
„Zum Gipfel wenn möglich.“
In einer Schleife steuern wir hinauf, jetzt muß ich es abpassen, daß der Japaner etwas unterhalb des Gipfels sanft landet und zu festem Stand kommt und wir möglichst oben zum Stehen kommen. Ich nutze den Wind als Gegenüber, dem kann ich vertrauen. Die Motoren mußte ich entsprechend steuern, daß wir praktisch schräg über dem Gipfel abbremsen, um auf dem Gipfel mit der Geschwindigkeit von annähernd Null aufzusetzen. Es war leichter, als man es sich vorstellen kann, es ging alles reibungslos. Nach kurzer Zeit hatten wir auch den Japaner oben bei uns auf dem Gipfel. Erst war er zornig, daß ihm nun der Aufstieg nicht geglückt war, sondern er so eine kurze letzte Strecke nicht ersteigen konnte, aber als ich nach Nordwest deutete und er eine dicke schwarze Wand aus schweren Gewitterwolken auf uns zukommen sah, schwieg er. Ja, was hätte er auch in der heiklen Situation da vor dem Eiseinbruch machen können, wo er sich gerade selber noch halten konnte und sein Eispickel sich schon aus dem Eis löste, wie er uns berichtete.
„Wir müssen sofort wieder hinunter“, sagte der Schärper zum Japaner, „sonst erleben wir hier unseren eigenen Tod, wenn es nicht schon zu spät ist. Das ist ein Bing-bao-feng-xue Hagelschneesturm, ein Bau-feng-yu Gewittersturm kommt hier immer aus Bäi-xi Nordwest, in einer halben Stunde tobt er hier, wer da hinein kommt und hat keinen Schutz, der ist verloren.“
Ich bot mich an, sie hinunterzufliegen, bis zu ihrer Höhle und beide waren froh darüber. Der Japaner kam unter den linken Flügel und der Schärper unter den rechten,
ich in der Mitte mit der Steuerung. Gegen den Wind stürzten wir uns unter dem Lärm der Motoren in die Tiefen. Nach 10 Minuten erreichten wir ohne Schwierigkeiten die Höhle, wo die vier anderen und ein Schärper unserer Landung beiwohnten, sie hatten die Motoren vernommen und den ganzen Flug des Falken beobachtet. Ich startete sofort wieder und brachte die beiden anderen Japaner ebenso zur Höhle. Die beiden Schärper strichen achtungsvoll über den Bezug des Falken.
„Der große Vogel leistet mehr, als ein Helikopter oder ein Flugzeug“, sagte der gerettete Schärper.
„Haben Sie den großen Garuda selber gebaut?“ fragte der andere Nepalese.
„Ja, so etwas kann man nicht kaufen, aber ich will mich jetzt gleich verabschieden, denn mein Freund, der Mönch wartet sicher auf mich und ich möchte noch vor dem Gewitter bei ihm landen, Feng-xiang-bian Le, der Wind hat sich bereits gedreht. Bao-feng-yu knai lai le, der Sturm zieht auf, Yün, die Wolken sind schon über uns,“ sagte ich.
„Duo xie, vielen Dank, Qing ti wo wen-hon Shen-mi-jiao, grüßen sie Shen-mi-jiao, Zai jian, Auf Wiedersehen.“ sagte der gerettete Schärper, die Japaner riefen nochmals Duo xie, vielen Dank und Xie-xie ni, wir danken ihnen, hinter mir her und in kurzer Zeit war ich wieder bei Shen-mi-jiao.
Wir tranken noch einen Tee, packten schnell alles zusammen und stürzten uns mit den ersten schneidenden und pfeifenden Windböen in die Tiefe, um gleich wieder über den Everest zu heben, wo uns der Sturm mit Macht anhob. Dieses mal flogen wir immer höher, bis über die Wolken. Wie schon erwähnt, habe ich eine Satelliten-Navigation für die Schifffahrt mit der Steuerung gekoppelt und ich sagte Shen-mi-jiao, daß wir direkt vor dem Kloster landen würden, ohne daß ich noch zu steuern brauchte, da ich die Navigationsdaten noch eingespeichert hatte. Wir flogen sicher in mehr als 10 Kilometern Höhe über Normalnull, also über Meereshöhe. Das Wolkenmeer lag als blitzender und donnernd klatschender Teppich unter uns. Nach zwanzig minütigem Steigflug ging der Falke in den waagerechten Gleitflug über und der Windmesser zeigte 2,6 km/min an, nach einer Stunde etwa verließen wir das Gebiet des Schneesturmes und der Wolken, die sich hinter uns immer höher auftürmten, um über die hohen Berge zu steigen, wo ein Achttausender neben dem anderen stehen. Wie schon gesagt, sind in diesem Gebiet der Erde die meisten Niederschläge im Juli, ein solcher Sturm kommt hier oft mit dem Mai beginnend durch den Südwestmonsum getrieben hinauf in die Berge, wo die Wolken so lange zwischen den Bergen aufgerieben werden, bis alles Wasser in den großen Flüssen Brahma -Putra, Ganges, Saluen, Mekong, Jang-tse Kiang und im Westen dem Indus zum Meer sich ergießen. Nur der Ganges speist seine Quelle von der Südseite des Himalaya, die anderen entspringen dem Transhimalaya. Die große Hochebene in der Tibet liegt, wird Kuenlu genannt. Die Hochebene ist im Schnitt über 4000 Meter hoch und besitzt viele kleine und einige große Seen, die fast alle keinen Ablauf in Flüsse haben. Zum Navigationsfliegen ist noch zu bemerken, daß ich nur die Koordinaten in den Rechner eingebe und der Satellitenfunk lenkt den Falken auf 5 Meter genau in die angegebenen Koordinaten.
Dieser Funk wird eigentlich von Seefahrern benutzt, um auf der kürzesten oder sichersten Rute, egal welche Strömung vorherrscht, den nächsten Zielort anlaufen zu können, oder einfach den eigenen Standort herauszufinden. Ich habe die Sendesignale dazu mißbraucht, sie mit dem Rechner zu koppeln, so kann der Falke, wenn ich es wünsche, auf den Punkt genau landen und auf dem kürzesten Weg die angegebenen Navigationsdaten abfliegen, so wie ich es wünsche. Ich arbeite daran die ganze Anlage in einen buchgroßen Rechner mit 18 Megabyte Festplatte, 3 Laufwerken, einem Arbeitsspeicher von 1 MB und dem guten alten 6502 Prozessor aufzurüsten, der angeblich schon in den 60gern den Weg zum Mond fand und von mir nun mit 8 Millionen Schlägen in der Sekunde übertaktet wird. Ich muß einige Bauteile abschirmen oder ersetzen, doch jetzt funktioniert er bei jeder Temperatur und auch über 10000 Meter über Normalnull. Die Stromversorgung funktioniert am besten mit handelsübliche Batterien, die es auf der ganzen Welt zu kaufen gibt, aber ich arbeite daran, aus dem Windmesser, der ein kleiner Generator mit 5 Volt ist den benötigten Strom zu ziehen, damit 2 Akkus zusätzlich geladen werden. Nun kann ich auch die Höhenangaben der ganzen Erde vornehmen, nachdem der Falke dann auf 5 Metern genau seinen Flug anpassen kann. Ich brauche nur den Zielort über die Koordinaten eingeben und der kleine Rechner steuert den Falken auf die gewünschte Höhe, dann fliegt er immer dieser Höhe nachsteuernd, bis er den vorgewählten Ort erreicht, dabei fliegt er um Berge herum oder nur knapp einen Meter herüber. Gleichzeitig zeichnet er die überflogene Route auf und vermißt die Höhen, mit einem kleinen Verbund-System, was Echo lotet, Radar tastet und Wärme sichtbar macht. Das ganze System steckt in einer ausgedienten Alu-Butterbrotdose und hat 18 unterschiedliche Sensoren und 9 Sender bzw. Antennen. Die Aufnahmen werden in Rundumsicht gemacht, daß heißt, alles was ich sehen kann, in alle Richtungen wird auch so weit wie es meine Sensoren vermessen ausgewertet. Der Rechner erkennt die Windrichtung und Stärke, indem er unter anderem die Navigationspositionen mit der Anzeige des Windmessers vergleicht. Ich brauche nur meine Funktionstasten drücken, so sehe ich auf dem kleinen Bildschirm alles, wie z.B. Wärme, hole ich die Bilder näher heran, so kann ich über das Wärmebild auf 10 Kilometer einen Menschen ausmachen und ihn fast durchleuchten oder aber die Gesteinsschichten unter mir mit einem abgewandelten Echo-Röntgenstrahl unter mir definieren. Über die 5 cm lange Antenne kann ich mit einem winzigen Zusatzmodule, welches noch in die Brotdose paßte, auch Fernseh-, Wetter-, Post-, Militärsatelliten empfangen und auf das kleine Display bringen. Es ist erstaunlich, wie wenig geschützt viele Nachrichten durch den Äther gefunkt werden und wie einfach es ist sie abzuwandeln. Mit dem Rechner kann die Erde auf unterschiedlichste Arten vermessen werden, das kleine Verbund-System aus Meßdaten ermöglicht die Erde schichtweise zu erfassen und zu definieren. So kann ich Schichten an Mineralien unterscheiden und was sehr spannend für mich ist, Hohlräume in der Erde entdecken. Der kleine Rechner kann an einigen wenigen Stellen bis zur flüssigen Lava erfassen. Die Messungen werden gespeichert und können abgerufen und verglichen werden, alle diese Daten kann ich auch auf Disketten sichern oder ausdrucken lassen. Da ich nicht in Satellitenhöhe kreise, ist meine Aufzeichnung genauer, als die der Satelliten, das sehe ich aus den Aufzeichnungsergebnissen, die von den entsprechenden Satelliten gesendet werden. Mein Rechner bringt jedes Haus, jede Etage, jede Person, alles, was sich bewegt, was Wärme ausstrahlt usw. auf die kleine Anzeige. Ich programmiere den Rechner, daß er praktisch jeden Gegenstand, jedes Element von allen Seiten auf meiner Anzeige sichtbar machen kann. Es ist im Prinzip einfacher, als anfangs gedacht. Grundlage meiner Programmierung ist die Matrix aus 11 mal 11 Feldern der Auflösung, dadurch kann der Rechner in 11‘er Potenzen arbeiten, daß heißt, der Rechner unterscheidet 11 hoch 11 = 285.311.670.000 Möglichkeiten in einer Sekunde. Ich kann mir die Erdkugel abbilden und nach Belieben abrufen, was über einen Ort bereits gespeichert ist, in dem ich mit der integrierten Mouse den Punkt anfahre und immer mehr vergrößere, die Schrittweise ist jeweils bis zu einer 11‘er Potenz einstellbar, dabei arbeitet der Mikroprozessor erstaunlich zuverlässig und nimmt dazu das Erdmagnetfeld als Referenz zu den Sateliten. Ein erstauliche Phänomen habe ich überraschend feststellen können, die durch die in Maschinensprache programmierte Matrix kann eine Art Auge nachempfunden, welches mir Felder anzeigen kann, die ich nicht für möglich gehalten habe, so auch die Energiebahnen des menschlichen Körpers, annähernd so wie aus der Akupunktur bekannt. Ein großer Unterschied jedoch besteht darin, daß diese Bahnen nicht an der Oberfläche des Körpers aufhören, sondern dort hinaustreten um sich mit einer anderen Energiebahn außerhalb des Laibes zu verbinden. Das Geheimnis ist durch die vier gleichen Ziffern, die sich auf den vier äußeren Seiten befinden und miteinander verbindet lassen möglich, so denke ich jedenfalls. So ergeben sich räumlich zwei Bogen und Diagonalen, die sich durch die Senkrechten und Waagerechten Zahlenreihen schneiden. In der Mitte, wo beim menschlichen Auge die Pupille in den Sehnerv über geht, ist die entsprechende Neun, die zusätzlich noch einmal mit der Logik aller 121 x 121 x 121 Werte bzw. Zahlen verbunden ist. In diesem Facettenauge steckt in jeder Facette nochmals ein künstliches Auge. Ein fast unglaublicher Trick hat mir dabei geholfen, den ich mit einem befreundeten Chemiker erst gedanklich durchgegangen bin und danach mit ihm gebaut habe. Es ist die Nutzung eines winzigen Kristalls, den wir über schwache Magnetfelder sozusagen programmieren. Der Kristall scheint eine schier endlose Kapazität an Informationen speichern zu können und wir hoffen allen Ernstes einmal eine 3-dimensionale Darstellung von Formen in einen größeren Kristall projektiern zu können. Alle Möglichkeiten, die ich bisher ausgeschöpft habe und an denen ich arbeite, kann ich jetzt unmöglich aufzählen, bei Gelegenheit werde ich einiges erwähnen, jedenfalls ist es ein Leichtes, den Falken auf Erkundungsflug zu schicken, ohne daß ich dabei sein muß und trotzdem kann ich über Satelliten alle Meßwerte und Aufzeichnungen abrufen. Mein Vorteil ist der super breite Bereich an Satellitenkanälen, wo meine kleinen Datenmengen nicht auffallen können. So stehe ich dann mit dem Falken in direkter Verbindung, ja ich kann ihm sogar von der Erde aus steuern, indem ich eine schwenkbare Antenne auf einen geostationären Satelliten richte. Diesen Satelliten kann ich mit anderen Satelliten praktisch endlos verbinden. So kann der Falke überall von mir erreicht werden. Diese Mittel stehen im Grunde jedem zur Verfügung, der sie nutzen will. Die Erklärung des Aufbaus meiner Elektronik würde jedoch den Rahmen dieses Buches sprengen und von meinem eigendlichen Grund des Schreibens weit fortleiten, es sei nur soviel gesagt, der Magnetismus hat noch viele zu erforschende Felder. Jedenfalls veränderte ich die Programmierung des Computer noch im Kloster von Lhasa soweit, daß er Daten auf einem Rundflug neu aufzeichnen konnte. Shen-mi-jiao war begeistert. Wir schickten den Falken auf Erkundungsflug, ohne Bemannung und schauten uns nachher die Aufzeichnungen an. Ich war natürlich genauso begeistert, denn wenn man etwas nach der Theorie zusammenbaut, heißt es noch lange nicht, daß die Praxis ebenso funktioniert. Da aber das gesamte Rechnersystem auf primitiven 2‘er Potenzen beruht, kann sich wohl jeder vorstellen, daß es im Grunde letztendlich keine übermäßige Arbeit erfordert dieses System mit den Sensoren zu verbinden.

„Man kann sogar die Yü, Fische in den Flüssen unterscheiden, da sehe ich einen Man-Li Aal und jetzt einen Dan-shui-yu Süßwasserfisch. Sogar der Grund der Seen und Flüsse ist zu erkennen, wo sich die Peng-xie Krebse eingenistet haben. Jetzt sehe ich an der Form der Blätter eines Baumes, daß es ein Xing-ren Mandelbaum ist, die Sie jetzt vergrößert auf dem Bild haben, selbst die Ji-dan, Eier in einer Henne sind zu erkennen, das ist ja unvorstellbar. Die ganze Welt scheint wie ein offenes Buch vor unseren Augen zu liegen.“
Shen-mi-jiao hatte natürlich nur insoweit Recht, daß diese hohe Auflösung nur mit den Sensoren des Falken zu bewerkstelligen ist, die Satelliten haben natürlich nicht die Möglichkeit einer solchen Auflösung, aber ich bin schon dabei, auch die Satelliten entsprechend zu programmieren und benutze dabei meinen eigenes Geheimcodesystem, womit hoffentlich kein anderer Mensch zurecht kommt. Der Falke hat in einer Nacht einen Teil des Himalaya überflogen und ist dann ins indische Hochland gegeleitet, im Schnitt immer um die 250 Meter über dem Boden. Ein zum Teil äußerst schwieriges Gelände.
Jetzt rief der Mönch laut: „Yi hu, ein Tiger, Yi hu, Yi hu.“
Tatsächlich, ich hielt das Bild fest und vergrößerte wieder und wir verfolgten die Bewegungen des Tigers, so lange, wie das Auge des Falken ihn im Visier hatte. Shen-mi-jiao schaute mich sehnsüchtig an und ich verstand den Schamanen nur zu gut.
„Wollen wir den Yi hu da liä, eine Tigerjagd machen?“ fragte ich.
Shen sprang auf, klatschte in die Hände und rief: „Yi hu da liä, Yi hu da liä.“
Der König des Dschungels und der Steppengebiete Asiens ist der Tiger. Dort ist sein unangefochtenes Reich, wo er über Antilopen, Wildschweine, Hirsche, Affe, ja selbst Büffel und jugendliche Elefanten und Nashörner herrscht. Bis auf den Menschen hat er keinen ernsthaften Feind, aber wer sieht ihn in seinem halbdunklen Reich? Das gestreifte Fell läßt ihn im Helldunkel völlig verschwinden. Wer hört seinen leisen, samtartigen Tritt schon, bevor er sich auf die Beute stürzt? Der König des Dschungels ist ein Einzelgänger, von stählernden Muskeln, scharfen Augen und Geruchssinn. Die Beute nimmt den Feind, dessen Umrisse durch die Fellzeichnung seine Gestalt auflösen, erst wahr, wenn der Tiger den letzten Sprung schon getan hat und die sechs Zentner des Königs es zur Erde zwingen. Der tödliche Biß ins Genick oder in die Kehle berührt das Opfer sofort, die mächtigen Tatzen graben ihre Krallen in das Fleisch und halten jede Beute. Selbst ein Büffel schleppt oder schleift der Tiger hunderte Meter fort, wo er ihn zerreißt. Nur ausgewachsene Elefanten und Nashörner vermögen einen Angriff abzuwehren.
„Xü-yao duo chang shi-jian? Wie lange dauert es? Wann fliegen wir ?“ fragte Shen-mi-jiao.
Der Tiger, Felis tigris, ist in seinen verschiedenen Unterarten von Persien und Transkaspien bis zum Amur und im Südosten bis zu den großen Sudaninseln anzutreffen. Er tritt in diesen Gebieten nicht überall, sondern nur in den flachen Ebenen auf und geht selbst im Himalaya selten über 2000 Meter Höhe hinauf. Die Unterordnungen unterscheiden sich sowohl in der Zeichnung des Felles wie auch in der Größe des Tieres. Das schönste Fell hat der Mandschu Tiger, Felis tigris mongolica, dessen Pelz eine weiche, dichte Unterwolle besitzt und dessen Rückenhaar um 5 cm lang ist. An Brust und Hals ist sein Fell zu einer Mähne herausgebildet. Er gehört mit 4 m Länge neben dem Amur und indischen Königstiger zu den größten Arten. Rostgelbe, durch schwarze Querstreifen getigertes Fell mit der schwarz-weißer Gesichtszeichnung und dem schwarzgeringelten Schwanz kennzeichnen alle Tigerarten, wobei die Tönung des Felles variieren kann. Die bevorzugten Reviere des Tigers sind dichtbewachsene, wasserreiche Gebiete, undurchdringliche Gebüsche und dschungelartige Dickungen. Der Tiger hat keinen festen Stammplatz, sondern er durchwandert sein Jagdrevier, findet sich jedoch immer wieder an bestimmten Ruheplätzen ein, die ihm als Versteck dienen. In seinen Bewegungen ist er ungemein rasch, wendig und ausdauernd. Er schleicht unhörbar dahin, durchmißt bei seinen Raubzügen im ausdauernden Galopp riesige Entfernungen. Im Wasser ist er ein vortrefflicher Schwimmer und Taucher. Seine riesigen Sprünge erreichen eine Weite von fast 10 Schritt und eine Höhe von 4 Schritt. Der Tiger ist eines der gefährlichsten Raubtiere überhaupt, er kann anders als der Löwe fast jeden Baum erklimmen. In der Nacht finden die meisten Raubzüge des Tigers statt. Tagsüber zieht er es vor, in einem Versteck zu ruhen. Wer den Tiger in seinem Versteck überrascht, hat einen gefährlichen Gegner vor sich, der nicht zu überschätzt ist. Hat ein Tiger einmal festgestellt, wie leicht ein Mensch zu überwältigen ist, kann er sich an den Menschenraub so sehr gewöhnen, daß ganze Siedlungen seinetwegen aufgegeben werden müssen. Ungestört frißt der Tiger mehr als 30 kg Fleisch, trinkt darauf reichlich Wasser, hält dann einen ausgedehnten Verdauungsschlaf, aus dem er nur zu mehrmaligem Wassertrinken aufwacht. Das Brüllen des Tigers zeigt seine Stimmung an, gewöhnlich ist es ein gedehnter, klagender Laut, der mehrmals kürzer und schneller wiederholt wird, dabei kann man die Wut, den Zorn, die Angriffslust ... unterscheiden. Die Paarungszeit des Tigers richtet sich nach dem Klima des Landes. Nach 100 bis 110 Tagen Tragezeit wirft das Weibchen 2 bis 3, selten 4 oder 5 Junge, die etwa halb so groß wie ein Hauskätzchen sind, schnell heranwachsen und mit 6 Wochen bereits das Muttertier beim Jagen begleiten. Der Tiger, der bis in die Ausläufer des Himalaya hinaufkommt, ist der große Königstiger, der auf dem indischen Subkontinent lebt. Mit ihm wollten Shen-mi-jiao und ich uns messen und die Frage von Shen-mi-jiao, wann wir aufbrechen, konnte ich natürlich sofort mit einem:
„Sobald der Falke zurück ist und Sie brauchen vorher noch eine Waffe.“ beantworten.
„Wir haben hier im Kloster noch alte Schwerter und Spieße mit langen Federn, die bei den heiligen Figuren stehen, das reicht mir. Was nehmen Sie denn für eine Waffe ?“
Ich öffne die selbstgeschneiderte Ledertasche an meinem Gürtel und ziehe die Axt des Weisen heraus, mit der einst der Wolf von der Schwarzümhüllten auf dem Berg mit der Grotte der neun Richtehnden und der Feueröffnung im Grottenboden erschlagen wurde. Die Doppelaxt zieht sofort allen Glanz um sich und ein glühender Hauch umschimmerte die Schwarze.
„Na shi she me, was ist das?“
„Das ist die Axt, die die Pfosten der Unterwelt zerschlägt, sie ist aus Hei-se, schwarzem Huang-jin Gold.“
Antworte ich und erkläre ihm die Bewandtnis der Streitaxt.
„Wo ting-de-dung, ich verstehe“, sagte er „so eine Waffe habe ich natürlich nicht. Aber ich habe mit Schwert und Lanze schon den Nebelparder gejagt und will es ebenso mit dem Tiger machen.“
„Sie wissen, daß der Tiger wesentlich größer und ungleich gefährlich ist.“
„Ja, natürlich, der Nebelparder mißt nur ein wenig mehr als einen Schritt und der Tiger mißt bis zu 5 Schritte in der Länge ohne Schwanz. Dennoch scheue ich mich nicht vor einem Kampf mit ihm.“
Der Nebelparder, Felis nebulosa ist der Übergang von den Großkatzen zu den Kleinkatzen, lebt in Waldgebieten Südostasiens, vereinzelt ist er auch im Waldstreifen des Transhimalaya anzutreffen, er ist keine für den Menschen gefährliche Raubkatze. Shen-mi-jiao suchte sich die passenden Waffen zusammen, ein Schwert, eine Lanze und ja wirklich, er hatte der Rama-Buddha-Satute die Doppelaxt entliehen. Alle Waffen sind echte Kriegswaffen, geschmiedet aus mehrschichtig ineinandergetriebene und geschmolzene Stahlgeflechte, also aus dem sogenanntem Damaststahl. Alle Waffen werden sorgfältig gepflegt und sind trotz ihres hohen Alters bestens gewartet. Das Alter betone ich, weil auf den Waffen ein Yüän Siegel der Yüän-Dynastie eingraviert ist, welche die Herrschaft der Mongolen von 1206 bis1368 unserer Zeitrechnung waren. Zu der Zeit war das Lhasa-Kloster noch der Ort der Denker, die alle Religionen lenkten, ihr Siegel ist das sogenannte Hakenkreuz, welches auch im tibetanischen Totenbuch eine Offenbarung für den „Gott“ La-ma enthält. Das heutige Lama-Kloster ist ebenso wie der heutige La-ma nicht mehr das, was sie mal waren, ein Ort des Rechtes und ein gottgewordener Mensch. So wie die Religion gelitten hat, so ist auch ihr Oberhaupt nun einem anderen Untertan. Dies hat der Gott La-ma damit bewiesen, daß er sich hat dazu hinreißen lassen, unter dem Papst, zusammen mit anderen Kirchenfürsten einen Gott anzurufen. Ein La-ma ist von der alten Auffassung die Verkörperung/Wiedergeburt des höchsten Gottes Buddha als Mensch. Das hat es noch nie gegeben, ein Gott rennt dem Knecht eines anderen Gottes hinterher. Mehr gibt es nicht zu sagen, der äußere und innere Zerfall Tibets ist längst abgeschlossen gewesen, als die Chinesen kamen. Das Hakenkreuz ist schon vor der Zeit der „Römer“ mit der christlichen Kirche, um das Jahr Null unserer Zeitrechnung in Rom gewesen, ja, die Etrusker haben dieses Zeichen schon verwendet, nun hat der La-ma offiziell vor den Augen der Weltöffentlichkeit seinem Herrn den Knecht Papst, die Ehre erwiesen. Das Hakenkreuz oder besser gesagt das Feuerrad ist ein Teil der Darstellung des sogenannten „gekreuzten Dorgen“, was bedeutet, „das doppelt schneidend schwingenden Dolches als Wortes Macht. Es bedeutet das Wort des Rechtes, das richtende Wort, mit dem der Hohepriester aller Religionen den einen Gott, den Erschaffer, ruft. Dafür wird ein reines Volk geopfert und aus der Asche der vernichtenden Flamme der Opferung steigt Phönix und trägt das Göttliche in die Gegenwart. Verschiedene andere Bezeichnungen für den Phönix habe ich schon genannt, jede Religion hat oft mehrere Begriffe, die selbst den Priestern nicht mehr geläufig sind. Der mongolisch-tatarische Kan, ist der Wächter der Rechte, oder verständlicher, Kan bedeutet Wächter des Gral, da ich schon erwähnt habe, daß der Gral unter der Bezeichnung „Schrein der heiligen drei Könige“ in Köln steht, da wo die Gelder der Kirche zusammenlaufen, mußte fast zwangsläufig auch das Hakenkreuz hier landen. Der Sechsstern oder Davidstern ist ebenso ein Teil des gekreuzten Dorgen, in dessen Mitte das Feuerrad steht, bzw. stand. Was zusammengehört, ist von den Religionen zerrissen worden, damit gehört es nicht mehr den Glaubenssekten, sondern dem, der es sich nimmt zum Siegel, dem, auf den Schultern des Phönix sitzt, dem lebenden Worte. Die Religionen haben sich ausgelöscht, sie besitzen keinerlei Rechte mehr und ihre Worte sind zu dem geworden was sie immer waren, Lügen. Dieses Wissen wurde den Religionen vorhergesagt, als das Ende der Welt und die wahre Geburt.
Wir haben jetzt die 1000 Meter hoch gelegene Ebene erreicht, wo der Falke den Tiger ausgemacht hatte, es ist ein großes Schilf- und Dschungelgebiet mit zahlreichen Flüßchen, die alle in den Ganges münden. Nach einer Stunde endlich hat die Elektronik den Tiger als Wärmebild endlich ausfindig gemacht. Er hat mehr als 60 Kilometer vom gestrigen Aufenthaltsort, ein Versteck in einem dichten Gebüsch in der Nähe von 4 hohen Bäumen aufgesucht. Wir landeten weit genugentfernt, in einem kleinen Reisfeld und umschlichen vorsichtig anpirschend das Gebüsch, bis wir nach einiger Zeit auf einem wohl 1,5 Meter hohen, tunnelartigen Gang in dem Gebüsch stoßen. Die Stapfen beweisen, daß der Tiger hier seinen Weg zum nahen Fluß einschlägt, an dem er offensichtlich seinen Durst löscht. Wir beraten uns und beschließen auf das Tier im übersichtlichen Teil des Weges zum Wasser zu warten. Aus den großen Stapfen und dem hohen Tunnel ist zu schließen, daß wir es mit einem alten Tier zu tun bekommen. In der Mitte des Weges, vom Dickicht zum Wasser, etwa 200 Schritt zu beiden Seiten, haben wir einen günstigen Platz, hier haben wir 20 Schritt freie Sicht zum Gebüsch, in den tunnelartigen Gang noch etwas mehr. Plötzlich hören wir das laute, angriffslustige Brüllen des Tigers, der uns in seinem Bereich gewittert hat, wir stellen uns etwa 7 Meter auseinander, damit wir nicht durch einem Sprung des Tiegers gleichzeitig angegriffen werden können. Der große Schritt, den jeder von uns machte, reichte gerade dazu aus, um zur gleichen Zeit, wie der Tiger in Sicht kam, auf Position zu stehen. Ein gewaltiges Tier, ein riesiger Schädel mit laut fauchendem Dröhnen erbebt die ganze Umgebung. Das Dröhnen geht durch Mark und Bein. Noch 3 Sprünge und der Tiger hat einen von uns niedergerissen und die Katze ist wahnsinnig schnell und geschmeidig. Der Speer des Schamanen trifft den Tiger in 15 Metern Entfernung in der Luft an der linken Flanke. Das Tier brüllt vor Zorn auf, das alles erbebt, fürchterlich ist der Klang des Verletzten. Der Tiger hält aber keineswegs an, sondern stürzt unvermindert schnell voran auf mich zu. Der dritte Sprung, die Streitaxt fliegt in kreisender Bewegung in das Tier und ich gleichzeitig im Hechtsprung, so weit wie es nur geht zur rechten Seite. Ein Dröhnen, ein Aufschlag, direkt neben mir, daß den Boden erschüttert, ich roll mich gleich weiter und spring auf die Beine, mein Herz rast und mein Atem ebenso, ich reiß mein langes Messer aus der Scheide und sehe, wie der Schamane sich mit dem Schwert mit beiden Händen in das ausgestreckte Tier stürzt und dann gleich wieder davonspringt. Das Schwert steckt bis zum Heft, wohl 80 cm tief im Tier, direkt hinter dem Jian-jia-gu, Blatt muß es in das Herz gedrungen sein. Das riesige Tier röchelt, ein Blutstrom stößt aus seinem Maul und Hals, die Tatzen graben ihre Klauen in die Erde, der Schwanz zuckt auf und nieder, ein heiseres, sterbendes, klagendes Pfeifen, der Schwanz klatscht wie eine Peitsche laut auf die Erde, dann erschlaffen alle Muskeln. Das Tier rollt auf seine linke Seite zu mir hinüber. Die Tatzen greifen noch einmal in die Luft, ein sterbendes Zischen, das im Blut erstickt, dann ein leichtes Zittern und das große Tier fällt förmlich in sich zusammen. Was ein riesiges Tier. Gute 5 Schritte lang und mehr als einen hoch auf der Seite liegend. Ein mächtiger Schädel mit einem zerschlagenen Maul, daß zwei Menschenköpfe gleichzeitig hineinpassen. Die Pranken sind größer als Eßteller. Der Schamane hat bereits seine Rama-Doppelaxt in beiden Händen und steht auf der anderen Seite des Tigers. Wir sind beide am Beben und Zittern, das Xue, Blut rast uns durch die Adern, Xue-guan, alle Xian-ti, Drüsen, arbeiten auf hochtouren, der Schweiß schießt uns aus allen Poren und unsere Hu-xi, Atmung ist keuchend und schnell. Ich gehe auf die andere Seite zu Shen-mi-jiao.
„Was für ein Ungeheuer“, keucht er.
„Ja, wahrhaftig“, hauche ich zurück.
Noch einmal läuft ein letztes Zucken durch den Leib des Tieres. Der Speer steckt tief in der Flanke des Tieres, das Schwert muß das Herz erreicht haben und die Axt hat sich förmlich von unten durch den Unterkiefer, den Hals bis durch das Genick gebohrt, wo eine Schneide im Nacken des Tieres herausragt. Der ganze Kopf ist fast abgetrennt und eine große Blutlache bedeckt nun den Boden an der Stelle. Der Kopf hängt schief zum Körper, die Axt hat das Ji-zhu, Rückrat durchtrennt und den Xia-he, Unterkiefer durchschmettert. Langsam klingt unsere Aufregung ab. Wir ziehen die Waffen aus dem Tier, was bei der Axt keine leichte Arbeit ist. Da brechen mit einem Mal 3 große Elefanten in das Dickicht, in dem zuvor der Tiger saß. Auf den Elefanten sitzen je 3 Männer in einem großen ringähnlichen Korb und ein Elefantenteiber im Nacken des Elefanten.
„Schnell,“ ruf ich Shen-mi-jiao zu und wir sind mit unseren Waffen im Nu zwischen den Schilfpflanzen, die bis an den Fluß reichen. Die Elefanten brechen eine breite Schneise, genau da, wo der Tiger seinen Weg hatte. Alle Reiter im Korb tragen schwere Jagdgewehre, einer hat sogar ein Maschinengewehr. In einer Minute ist das ganze Gestrüpp plattgetrampelt und die Elefanten werden zum Fluß gelenkt. Jetzt sehen die Reiter den toten Tiger und die Elefanten werden neben dem Tiger angehalten, gehen erst vorne herunten, dann hinten. Die Jäger springen aus den Körben, sie schreien und fluchen. Dann untersuchen sie das Tier, worauf sie ein neues Gemecker erklingen lassen. Drei Jäger sind Inder, zwei anscheinend Japaner und vier offensichtlich Europäer oder Amerikaner. Sie schreien um die Wette, Flüche auf indisch, japanisch und englisch. Anscheinend haben drei stinkreiche Inder die anderen zu einer Tigerjagd eingeladen, denn in Indien darf nur ein ausgewählter Kreis die Tiger jagen. Indien ist ganz anders, als es sich der „normale Heide“ vorstellt, hier gibt es mehr Reiche als Menschen im Mutterland an Bevölkerung hat, aber es würde so einem Reichen nie einfallen einem Verhungernden oder Kranken nur die geringste Gabe zu überlassen. Man steigt lieber über die Leichen hinweg, weil man mit ihnen nichts zu tun hat.
Jetzt wird sich nur noch in englisch unterhalten und die Gesellschaft weiß die Wunde der Axt nicht zu erklären.
„Welche Waffe vermag solche Wunden zu schlagen?“
„Der Tiger wurde durch den Herzstoß getötet und danach wurde ihm der Unterkiefer zerschlagen. ... „
Die blödsinnigsten Erklärungen wurden abgegeben. Einer verwarf des anderen Behauptung, man schrie sich gegenseitig an. Nur die MAHUT, die Elefantentreiber schienen eine heimliche Freude still in sich hineinzulachen, sie saßen noch immer auf den Nacken der Elefanten und rührten sich nicht. Dann wurde derjenige gerufen, der den Elefanten der Inder lenkte.
„Sitras was hältst du von dieser Wunde ?“
Wurde er von dem Inder gefragt, der ihn gerufen hatte. Sitras bückte sich und untersuchte die große Wunde.
„Das kann nur von einem Dämon oder Gott stammen.“ War seine Antwort.
Alle schwiegen und schauten Sitras ungläubig an. Sitras ging ohne ein weiteres Wort zu seinem Elefanten und stieg wieder auf. Die Jäger schauten ihm nach. Ein Engländer zuckte mit den Achseln.
„Well, das ist genauso unglaublich, wie alle anderen Erklärungen. Is‘nt it?“
„It is.“ bestätigte sein Nachbar.
Man stand noch eine Weile beisammen, dann wurde Sitras aufgefordert, mit dem Elefanten den Tiger auf die Stoßzähne zu laden. Das schaffte der Elefant aber nicht allein, deshalb packten die zwei anderen Elefanten mit an, so daß es schließlich gelang. Die Elefanten senkten sich wieder zu Boden und die Besatzung stieg wieder in die Körbe und dann ging es zurück. Jetzt übersetzte ich Shen-mi-jiao kurz, was gesprochen wurde. Dann fragte ich ihn, ob ich die Gesellschaft einmal erschrecken sollte.
„Ja, ja.“ war seine Antwort.
Ich schleuderte die Axt auf einem der vier Bäume, die in dem Tigergebüsch stehen. Die Axt sauste erst waagerecht um ihren eigenen Schwerpunkt sich drehend, dann stieg sie in die Höhe und sauste in einem hohen Bogen von oben in den großen Baum, mitten in den Stamm. Beim Fliegen heulte ein durchdringender Ton auf, der von einem furchtbaren Bersten abgelöst wurde. Dann klappte der halbierte Baum auf der einen Seite krachend auf den Boden. Die Elefanten posaunten laut auf und fielen in schnellen Trab, alles niederstampfend, was ihnen im Weg ist, nach kurzer Zeit war nichts mehr von ihnen zu sehen. Shen-mi-jiao mußte lachen, als er sich wieder beruhigt hatte, sagte er:
„Das war ein meisterhafter Wurf, über 250 Schritt weit und auf den Li-mi, Zentimeter genau.“
„Ja, die Axt hört aufs Wort und trifft immer mit tödlicher Sicherheit“ und jetzt zeige ich ihnen ein Geheimnis. –
„Axt, komm her in meine Hand!“
Die Axt kommt rückwärts, den gleichen Weg durch die Luft beschreibend, zu bis in meine Hand geflogen, dabei verfinstert sich wieder der Himmel, denn die Axt zieht das Licht auf sich und leuchtet bei allen Würfen wie ein Feuerball, der aus Blitzen besteht, dabei schwingt ein Ton in der Luft, der an allen Stellen gleich laut zu hören ist, das ist der Schrei der Axt.
„Ge-ge-sche was hat es mit der Axt auf sich? Es ist der größte Zauber, das größte Geheimnis, was ich mir vorstellen kann.“
„Die Axt ist das Wort der Weisheit des Nichtwissens, welches zum Töten bestimmt ist, damit die Geburt der Welt vollendet wird. Der Schrei, das Wort der Axt, ist der Schrei der ungeborenen Welt, der gehört wird, aber nicht hörbar ist, weil es zugleich der Todesschrei der Seele ist, der das Leben trifft, weil sie sterben muß, um Leben zu erhalten. Der Feuerball mit dem Schweif ist das brennende Wort der Sehnsucht nach Wahrheit, was die Meta meta Sprache ist, die dem Zustand der Objekte eine neue Ausdehnung gibt, weil es selektiert, die kranke Sprache aussondert, um die Ansteckung auszurotten, durch natürliche Auslese mit dem Ton der durchschneidenden Strahlung der Tonleiter, dieser ist eine zweite Ansteckung durch Krankheit mit sechs Gesichtern.“
„Wollen Sie mich jetzt mit Worten erschlagen? Na schi she-me yi-ssi? Was bedeuten die Worte? Wo ßi-wang ni bu yan schang-tji. Bitte verübeln Sie es mir nicht.“

„Ich verübele es Ihnen nicht, dennoch möchte ich Sie darauf aufmerksam machen, daß der Lamaismus tot ist und sie in dem Kloster nichts erfahren können, was nicht auch das Leben beschreibt. Wissen Sie, woher das Wort Lama kommt?“
„Nein, ich nehme an, aus der Sprache der buddhistischen Schriften, wo ich das Wort gelesen habe.“
„Das ist nur zum Teil richtig, es ist ein altes Wort der Maya und bedeutet: Der Unbekannte.
Ein Lama, der an die Öffentlichkeit tritt, ist kein Lamat, weil er sich offenbart. Jemand, der sich offenbart, ohne erkannt zu werden bzw. ohne verstanden zu werden, nur der ist ein Lamat im eigentlichen Sinne des Wortes, er ist als Unbekannter bekannt. Die Wahl eines neuen Lama fällt, ja muß auf einen Unbekannten fallen, ist es nicht so?“
„Ja, das stimmt, es wird ein kleiner Junge zum Lama bestimmt, der mit dem Kloster nichts gemein hat, bis er von den Mönchen geholt wird und als Lama erzogen wird. Früher lebte der Lama in völliger Abgeschiedenheit, heute ist das allerdings nicht mehr so.“
„Ja, die Worte des tibetanischen Totenbuches wurden von dem Lama selber der Öffentlichkeit preisgegeben, dadurch ist das Verständnis der Worte verloren und der Lama kein Lama mehr, sondern ein Bekannter und Unwissender, eine Puppe zum ausstellen.“
Wir sprachen noch lange weiter, bis es anfing zu dämmern, hatten wir nebenbei noch drei Fische aus dem Fluß geangelt und brieten sie in der Glut von dem Feuer, um das wir uns gesetzt hatten, tranken Tee und rauchten fleißig Yän-dou, Pfeife mit meinem Yäntsau, Spezialtabak. Die lästigen Mücken zogen sich durch den Rauch von uns zurück und die Luft war sehr warm und angenehm. Shen-mi-jiao hat den Falken aus dem kleinen Reisfeld herübergeholt, während ich die Fische briet und Tee kochte. Wir machten es uns hier gemütlich und sahen in den zwei Tagen, die wir an dem Versteck des Tigers zubrachten, keinen Menschen, bis auf die genannten Jäger. Shen-mi-jiao erzählte mir von den Feierlichkeiten im Lhasa-Kloster, wenn auf Knochenflöten, mit Gongs und Trommeln, Rasseln und Schellen, bunten Kostümen und vieles mehr eine fantastische Schau geboten wird, zu der alle umliegenden Stämme herbeikommen und ich erzählte ihm von Mutterland, von dem sogenannten Reichtum, der aus Schulden besteht, was er nicht begreifen will, bis ich ihm erkläre.
„Die zu schuldene Summe steht auf einem Papier, wofür es keinen Gegenwert mehr gibt, da die Summe ja schon ausgegeben ist. Die Schuldsumme wird jedoch von den Banken und vom Staat wie bares gedecktes Geld gehandelt und dem Bruttosozialprodukt zugerechnet, dadurch erhöht sich ständig die gesamte Geldmenge und bewirkt einen immer schnelleren Verfall des Geldwertes, zumal zu den Schulden noch Zinsgelder, Buchungsgelder, Tilgungsgelder, Lohngelder der zuständigen Bearbeiter usw. den Betrag stetig erhöhen, von dem es keinen Gegenwert mehr gibt, als die reine Arbeitskraft des Schuldners, der oft mehr als das Doppelte der gemachten Schulden zurückzahlen muß. Kann der Schuldner die Summe aus seiner Not heraus nicht rechtzeitig zurückzahlen, wird er gepreßt und es wird ihm alles genommen, nur die Schulden bleiben nicht. So wird der Heide unter das Ding, welches Geld genannt wird, gestellt und die Anwälte und Richter, die in erster Linie auf die Einhaltung des sogenannten Grundgesetzes zu achten haben, bei denen die Menschenwürde oberstes Gebot ist, nehmen den Heiden alle Ehre und Würde, indem sie ihm nicht nur alles wegnehmen lassen, sondern auch noch ihr Geld damit verdienen.“

Ich muß es ihm in allen Variationen erklären und beweisen, bis er schließlich sagt:
„Dann stehen die Heiden ja noch unter den primitivsten Völkern der Welt, denen es noch erlaubt ist, in einer eigenen Reservation zu leben, wie sie wollen, sich Hütten zu bauen, wo sie wollen, ihre Zelte aufzuschlagen und ihre Herden laufen zu lassen, wie es die Reservation erlaubt. Nicht eimal einen Hasen darf der Heide sich schießen, er ist weniger als eine Katze, die jagen geht. Selbst ein Tier ist freier als ein Heide, der von seinem eigenen Staat und Gesetzen nur betrogen wird. Warum läßt sich das Volk so etwas gefallen ?“
„Weil es dem Volk immer noch viel zu gut geht und niemand Augen für die Not seines Nachbarn hat. Zudem sind alle Heiden gläubig, was sagen will, sie wissen nichts und halten die Lügen, die von den Sekten, Parteien, Institutionen veröffentlicht werden für Wahrheit. Sie glauben an die Gesetze und kennen sie nicht einmal, vom Ärmsten einfachsten Menschen, bis hinauf zu den Verantwortlichen in den höchsten Staatsämtern und den höchsten Gerichten. Sie glauben an den Reservatfall, das ist der Glaube an jemanden, der ihnen die Verfehlungen vergibt und erkennen nicht, daß es diesen Jemanden nicht gibt und daß jeder für sein eigenes Leben selbst verantwortlich ist. Diese Verantwortung will aber niemand übernehmen, selbst die Eltern nicht für ihre Kinder und umgekehrt. Ein Beispiel ihrer Dummheit zeigt eine neugeschaffene Gruppe für Gerechtigkeit, an deren Spitze natürlich alte Führungspersonen, aus Politik, Kirche, Literatur usw. stehen, die schon immer gelenkt haben und denen dieses dumme Volk wieder zu Tausenden folgt, in dem Irrglauben hier eine neue bessere Institution zu finden, die ihnen zu ihrem Recht verhilft. Das ist jedoch schlechterdings unmöglich, weil es, wie gesagt, wieder die gleichen Verbrecher sind, die nur auf Kosten des Volkes leben. Erst wenn das Volk wieder vernichtet wird und alles zu spät ist, sehen sie ihre Schuld ein und wählen sich wieder die Verbrecher zu Staatsoberhäuptern. Dieses Spiel wird schon seit hunderten von Jahren gelenkt.“
„Ist ihnen denn nicht zu helfen?“
„Nein, es sei denn, sie helfen sich selber, womit aber nicht zu rechnen ist.“
Wie gesagt, blieben wir zwei Tage am Versteck des Tigers und flogen dann über das Himalaya zurück nach Lhasa, wo ich noch einmal die Bibliothek aufsuchte und mehrere interessante Schriften fand, deren gesamten Inhalt ich hier jedoch leider nicht wiedergeben kann. Das Totenbuch der Lama las ich zum x-ten Mal bis ich auf ein unscheinbares Papier stieß, mit den Siegeln der Yüän bzw. Yuan-Dynastie in chinesischer und orthodoxer Schrift verfaßt. Darunter war folgender Brief.

„Priester und Herrscher des Herren, Wächter des Grals, König der Könige, Herrscher der Heerscharen und Reiche, Gesundheit und glückliches Ende. Unserer Herrlichkeit ist es zu Ohren gekommen, daß Du von unserer Herrlichkeit gehört hast und daß Dir über unsere Größe Mitteilungen gemacht worden sind. Was wir zu wünschen wissen ist, ob Du mit uns am wahren Glauben hängst und in allen Dingen an Deinen Herren glaubst. Wenn Du zu wissen wünschest die Größe und die Herrlichkeit unserer Macht und welchen Umfang unsere Länder haben, so wisse und glaube, ohne zu zweifeln, daß ich bin der Priester, der Diener Gottes, daß ich habe an Reichtum alles unter dem Himmel und an Tugend und Macht alle Könige der Erde zu beherrschen und zu übertreffen. Siebzig Könige sind dem Großkönig der Könige im Osten zinsverpflichtet. Wir schützen und unterstützen, der sich im Bereich unserer Macht befindet. Wir haben ein Gelübte getan, für den Ruhm der uns gebührt, für den wir große Armeen schicken, um zu demütigen und den Namen Gottes zu erhöhen. Unsere Herrlichkeit regiert über drei Indien, von dort aus über die Wildnis, die sich zum Anfang der Sonne zu erstreckt, bis China hinüber zu den Inseln der Wa, hinauf zum ewigen Eis des Nordens. Rückwärts nach Sonnenuntergang zu, bis Babylon, das Verlassene, ja, sogar bis nach Babel und Ägypten. 72 Provinzen gehorchen uns im Westen, über Byzanz deren Krone wir tragen zu den nördlichen Alpen in Europa, das mediterane Meer umschließend, die Völker des Balkan, die Slawen-Völker, die Völker der Nordmänner, des nördlichen Europa bis zu den Gebieten der Mittsommernächte und ewigen Nächte des Winters, wo das nördlichste Volk mit Hirschen die Schlitten zieht, hinüber zu den zwei Inseln der Golen und Kelten, das ganze Festland Europas der Germanen und der Mischvölker. Von der nördlichen Eisgrenze dem Anfang der Sonne entgegen, wo die Völker der Finnen, Reußen und Tataren-Mongolen leben, ganz Asien einschließend, sind die Könige verpflichtet. In unseren Ländern werden Elefanten, Dromedare, Kamele, Pferde, Löwen, Tiger und Panther gefunden und fast alle Arten von Tieren, die es unter dem Himmel gibt. In unseren Ländern fließen Milch und Honig. In einem Teil unseres Staates kann kein Gift schaden, da wir einen Brunnen besitzen, und wer 3 mal daraus trinkt bleibt so lange er lebt gesund, in einem anderen wachsen alle Arten von Pfeffer und Safran, in einem anderen der Mohn und der Hanf, dann ein Teil mit Ebenholz und Schittimholz so dicht bewachsen, daß der Wald voller Schlangen ist. 3 Tagesreisen von dem großen Gebiet, in dem unsere Herrlichkeit lebt, ist eine Sandseewüste ohne Wasser. Aus dem Gebirge, von denen Ströme von Steinen herabkommen, befinden sich Wüsten zwischen unwirtlichen Hügeln, unter diesen fließt ein unterirdischer Fluß, zu dem es keinen Zugang gibt und dieser Fluß fällt aus dem Berg in einen großen Fluß, in denen Leute aus unseren Besitzungen hingehen und Edelsteine in allen Farben und Größen finden. Über diesem Fluß hinaus wohnen 10 Stämme Semiten, die, obgleich sie behaupten, ihre eigenen Könige zu haben, dessen ungeachtet unsere Diener und uns zinsverpflichtet sind. In einer anderen Provinz, in der Nähe der heißen Zone, sind Würmer, die in unserer Sprache Salamander genannt werden. Diese Würmer können nur im Feuer leben und machen ein Gehäuse um sich herum, wie die Seidenwürmer. Diese Gehäuse werden von unseren Palastdamen fleißig gesponnen und es gibt den Stoff zu unseren Kleidern. Der Stoff kann aber nur im Feuer gewaschen werden. Vor unserer Armee werden 13 große Bilder von Gold und Elfenbein hergetragen. Wenn wir aber ohne Staatsgefolge ausreiten, wird nur das Siegelbild aus Elfenbein, das nicht mit Figuren, Gold und Juwelen geziert ist, damit wir immer unseres Herren, des Priesters, des Gottes gedenken und eine mit Gold gefüllte Silbervase, damit alle Menschen wissen, daß wir der König der Könige sind, vor uns hergetragen. Alljährlich besuchen wir den Leib des Daniel in Babylon in der Wüste. Unser Palast ist von Pockholz und von Ebenholz und kann vom Feuer nicht beschädigt werden. An jedem Ende eines Daches sind 13 goldene Äpfel und in jedem Apfel 2 Krafunkel, damit das Gold bei Tage scheint und die Krafunkel in der Nacht leuchten. Die größten Tore sind mit Horn gemischte Sardonyx, damit niemand mit Gift eintreten kann, die kleineren sind von Ebenholz und die Fenster sind von Kristallen. Die Tische von Gold und Amethyst, und die Säulen, die sie tragen, von Elfenbein. Das Zimmer in dem wir schlafen, ist ein Meisterstück aus Gold, Silber, Bernstein und jeder Art von Edelsteinen. In ihm brennt beständig Weihrauch. Unser Bett ist aus Saphyr. Wir haben die schönsten Frauen. Täglich unterhalten wir 30.000 Menschen, außer den geladenen Gästen. Und alle diese beziehen täglich Summen aus unserer Kämmerei, zum Unterhalt ihrer Pferde und zur anderweitigen Verwendung. Während jeden Mondumlaufs werden wir von 1/12 der Könige (von jedem der Reihe nach), von 65 Herzogen und 365 Grafen bedient. In unseren Sälen speisen täglich zu unserer Rechten 12 Erzbischöfe, außerdem noch die Patriarchen der Religionen und heiligen Stätten, der Archiprotopapas, in welcher Stadt der Thron unseres Ruhmes und unser Palast sich befinden. Äbte der Zahl nach mit den Tagen des Jahres im Einklang, verwalten das geistliche Amt in ebensovielen Klöstern und vor uns in unserer Kapelle. Unser Mundschenk ist der Prinz König und Patriarch von Roma. Unser Hofmeister ist der Erzbischof und Herrscher der Golen und Kelten, unser Kammerherr ist ein Kardinalbischof und König der Christenheiden, unser Marschall ist ein Archimandrit und ein König, und unser Küchenmeister ist ein Abt und König. Wir nehmen einen niedrigeren Rang und einen demütigeren Namen ein, auf das wir unsere große Demut zeigen. ...“

So lautet im Auszug ein Brief, den der berühmte und sagenhafte Herrscher hat schreiben lassen, von seinem Priester Johannes. Er enthält verschiedene Merkwürdigkeiten in Tatsachen und Einzelheiten, wie selten ein altes Papier. Der Kahn wohnte nahe oder in dem großen Kloster der Schamanen, aus dem Stamm der Tataren-Mongolen, bei der Tempelstadt Urga in der Nähe von Ulan Bator in einem Kloster, das die äußere Form der dreistöckigen Tiara hat. Gedenke! Zu dieser Zeit waren schon alle Sitze der Metropolitanen bis ans Ende der bekannten Welt, ihm als dem Wächter des Grals, verpflichtet und wurden von ihm gelenkt. Alle Bücher der Religionen zeigen die Anklänge der Schamenenlehre. Aber er hat diesen Platz als Zar von Moskwa und Petersburg aus nach Europa und später ins Heidenland verlegt, den „heiligen Gral zu bewachen“, der wie er schon erwähnt, in Köln als der Sarg der heiligen 3 Könige stehen soll. Sicher kann sich jeder leicht vorstellen, daß mein Interesse an dem Kloster in Ulan Bator, in der Mongolei geweckt war, deren äußere Erscheinung der Krone des Papstes gleicht. Aber die Reise nach Urga ist eine andere Geschichte, es sei nur so viel schon gesagt, im Kloster Urga werden alle Sprachen gesprochen, wobei man sich mit der heiden Sprache mehr Mühe gibt, als mit anderen. Die Sprache der Heiden ist offensichtlich die des Weltgesetzes, aller Religionen und Völker, was mir der Abt dieses Klosters in der atheistischen Mongolei verriet, die eine neue Form des ägyptisch-jüdischen Glaubens ist, und als Kommunismus bezeichnet wird. Alle Gesetze, die im Land erlassen werden, werden zu über kurz oder lang zu Gesetzen der Welt gemacht, damit der Welt ein Überleben noch möglich ist.
„Das Heidenland ist das Land der Weltpriester.“ so drückte sich der Abt aus.
„Die Heiden sind verantwortlich für die Welt.“
Ich erwiderte:
„Wir sind doch ein besetztes und unfreies Land, wie soll das denn möglich sein?“
„Es wird jedem Heiden doch gesagt, von allen Politikern aus Ost und West, aus Nord und Süd, und solange keiner Einspruch oder Widerspruch einlegt, bleiben sie die Verantwortlichen, selbst wenn sie nicht frei sind ...“

Ich werde auf die Reise noch einmal zurückgehen müssen, weil sie wieder viel Wissenswertes enthält, werde es aber in einem eigenen Reisebericht erzählen.
Der Abschied von Lhasa war überaus herzlich und ich lud Shen-mi-jiao ein, mich in Heidenland besuchen zu kommen.
„Xie-xie ni-de yao-qing. Vielen Dank für Ihre Einladung. Xie-xie mi de guang-lin, Danke für Ihren Besuch.“
„Glauben Sie, daß ich Sie liebgewonnen habe,“ fragt mich der Abt des Lama-Klosters bewegt.
„Ich weiß es, auch ich scheide mit lieber Erinnerung, vor allem von Shen-mi-jiao, den ich besonders liebgewonnen habe“.
„Sie gehen von hinnen und wir bleiben. Aber unsere Gedanken werden sie begleiten, wie ihr Vogel, in dessen Spuren unsere Wünsche weilen. Sie haben zwar schon von den einzelnen He-schang, Mönchen und Sha-mi, Novizen Abschied genommen, sie haben mir den Wunsch mitgegeben, daß ich sie im Augenblick unseres Scheidens auf ihr Haupt legen soll. Gott ist mit ihnen und bleibt bei ihnen zu aller Zeit und auf allen Wegen. Sein Zorn trifft ihre Feinde, denn sie sind erleuchtet und wir stellen uns unter ihren Schutz. Wir geben ihnen dieses Zeichen, mit dem sie uns ausweisen möchten. Ich weiß, Sie halten das Siegel für ein Götzenbild, wir versprechen uns auch nicht, daß wir damit Gnade gefunden haben vor den Richtenden des Weltgerichtes, wir haben aber erkannt, dieses Zeichen müssen sie ins Heidenland bringen, wo es am richtigen Ort ist. Jedem, dem Sie es vorlegen, muß für Sie sein Gut und sein Leben opfern. Nehmen Sie diese Gabe und vertrauen Sie das Siegel keinem anderen an, denn es ist allein für Sie bestimmt. Und nun leben Sie wohl, und vergessen Sie nie jene, die Sie lieben.“
Der Alte verneigt sich, wir standen wieder in der Vorhalle des Klosters und Shen-mi-jiao verbeugte sich auch noch einmal, dann schaute er mich fast entgeistert an und sagte:
„Jetzt weiß ich, in der Vision haben ich Sie nicht begrüßt, sondern verabschiedet, das wird mir jetzt erst bewußt.“
„Ja, das Voranschreitende findet das Rückwärtige, und das Rückschreiten findet das Vorwärtige.“
„So ist es“, lachte er mich an, „was ich geschaut habe, ist das Rückschreiten und finde so das Kommende.“
Es war das größte Geschenk, das mir das Kloster machen konnte, das Siegel des Khan. Wie viel ist über das Vorhandensein dieses Siegels schon gestritten worden, und hier hatte ich dieses Zeichen in meiner Hand Nonpehtahan-Petha-schitscha, die das falsche Feuer zerschmettert.

„Horch,“ sprach Er, „es geht ein leiser Seufzer durch die Sphäre, es ist der Ton der besonderen Reinheit, die Klangfarbe der neunfüßigen Prinzipalpfeife dauert an, über ihr wächst ein zweiter, sanfterer Ton. Die Erscheinung ist von sonderbarer Erhabenheit, die das Gemüt ergreift. Der unsichtbare Bläser erprobt ein neues Instrument, was kein Orchester kennt. Still, lauscht, wirklich, es streicht ein Luftzug, eine ganze Reihe von Tönen tragend, die die Reinheit aufeinander abgestimmter Töne haben. Die Tiefen hallen jeweils länger und bilden mit den Hohen, die Schwellen, dieser Ätherharmoniefolge von reinster Klarheit. Die übernatürlichen Töne der natürlichen Tonleiter bestehen aus den Umkehrungen der Dreiklänge. Es gibt nichts, was mit diesen Klängen vergleichbar ist. Kein bekanntes Instrument kann Töne von dieser Reinheit erzeugen, die der zartesten Kehle, den sanftesten Lippen nicht entspringen können, bald tiefer als Maestoso, wie aus 33 oder 66 oder 99-füßigen Pfeifen. Darüber hinweg schwebt es hoch, mild und klar, eine übernatürliche Voxhumana oder Aeoline, und zwischen diesen beiden welchselnergreifende Stimmen die von sphärischen Kornetten, Posaunen, Gamben und Akkordien. Da tönt es offen und hell, bald im leisen Gedackt. Doch sind all diese Bezeichnungen nicht imstande, einen Begriff von der Natur, Farbe und Wirkung des Dreiklangs zu geben, der nicht hörbar das Tal der Erde erfüllt und zu einem tiefen, doppelten, schmalen Strom vereinigt, um weit und hoch darüber hinzufluten. Wagt nicht zu sprechen, lauschet, fühlt, wie sie Euch packt, die Sphärenmusik unter der mächtigen Kuppel des nächtlichen Himmels, den die mächtige Säule trägt. Das roheste Gemüt kann sich des heilen Schauders nicht erwehren. Der Himmel neigt sich, aus ihn tritt die strahlende Scheibe abgegrenzt, aus der Sternenwelt hervorwachsend, mit zunehmender Geschwindigkeit auf das Erdental zukommend, dabei sich vergrößernd. Nicht eine Scheibe ist es, sondern eine Kugel, aus der blitzartige, zuckende Strahlen hervortreten. Ein Schweif bildet sich grell und lebhaft. Die Kugel selbst ist flüssiges Feuer, dessen bewegte Glut in allen Farben funkelt und sprüht, sich um die eigene Achse drehend, wirbelnd, wälzend mit furchterregender Schnelligkeit verschlingt sie die Erde in einem Feuermeer, das ist der Nicht-Sichtbare, Nicht-Hörbare, der Versteckte, nicht Fühlbare, nicht Ruchbare, nicht Schmeckbare, Sinneauflösende Feuerball, erklingt und singt, erleuchtet und blendet, erriecht und duftet, erschmeckt und leckt, ertastet und fühlt, er ist das entstehende Entsetzen des Vergehens. Der Hohlweg des Erdentales ist das Instrument des Wind-Mächtigen, die Sehnsuchtsschlucht bläst tief eingeschnittene Töne. Vor dem Feuer warnend, es kommt herbei, erst langsam, unscheinbar, von wenigen beachtet, dann immer schneller und schneller, in dieser Nacht. Das gibt einen Stoff wie Zunder, die Flammen lecken erst leise um sich, dann beginnen sie zu laufen, zu springen, zu schießen hoch empor. Die ganze Erde steht in hellem, lückenlosen Feuer, das Prasseln erbebt zum Donnerbrausen. Die aufsteigende Hitze erzeugt einen heulenden, stöhnenden Luftzug, der immer stärker wird, zum Orkan und Weltsturm anwächst. Der Himmel verliert der Sterne Licht, es ist erst fahlgelb, dann blutrot, dann grau, dunkel zuletzt, undurchdringliche Schwärze. Der Weltensturm ballt schwere Massen, die nicht nur aus Rauchwolken bestehen, Blitze zucken, der heiße schwarze Mondwindhauch verbrennt, wo es nichts mehr zu brennen gibt, es regnet wie Blut und Eiter. Zähnefletschend steht das Urtier und vernimmt das schmerzliche Wimmern, bis der Feuerball sich erneut zeigt und einen Feuerstrahlenkranz bildet. Die Schuppenhaut des Tieres ist pechschwarz mit zwei schneeweißen Streifen, an den Seiten getrennt vom Schwanz fortlaufend und an den Schultern, wo die Flügel beginnen, zusammenfließen, es lebt von den Seelen der Wesen. Unter dem mächtigen Schwanz hat es eine Drüse, aus der es eine übelriechende, scharfe, ölige Säure spritzt, das Ausgestoßene kann kein Mensch atmen, er muß ersticken, die Erde versinkt in Matsch und Schlamm. Das Zeichen des Khan ist die Adler-Dämon-Darstellung, Shiiwa, aus Elfenbein geschnitzt unter dessen Fuß das Siegel eingearbeitet ist. Darauf der Shiva und auf ihm im Genick das lebende Wort mit erhobenen Fingern. Ganz sicher ist das Bildnis älter als der Siegel bzw. beides ist älter als die angegebene Yüän-Dynastie. Die Figur ist erstaunlich groß und aus nur einem Stück Elfenbein gearbeitet. Die Arbeit ist unvergleichlich ausgeführt, so fein, so filigran, daß man staunen möchte und den Atem hält. Ich schätze das Alter auf mehrere tausend Jahre. Das Siegel wurde später eingeritzt. Um das Yüän-Zeichen sind 8 chinesischen Schriftzeichen, darum zwei in sich verschlingende Drachen. Das Bildnis aber ist mit Gold und edlen Edelsteinen zierlich verschönert.
„Xie-xie ni-de yao-qing, Vielen Dank für Ihre Einladung.“ ruft mir Shen-mi-jiao noch einmal hinterher.
„Xie-xie mi-de guang-Lin. Danke für Ihren Besuch.“ ruft auch der alte Lamavertreter und schon fliegt der Falke über Lhasa in die Richtung Ulan Bator, über Steppen und Gebirge, über Stein- und Sandwüsten, über die alte Seidenstraße in Richtung Mongolei, zu dem Abt, der die Sprache der Heiden spricht.

Lhasa bedeutete Ort der Wächter der Götter. Das tibetanische Totenbuch ist der sogenannte tibetanische Nationalepos Ge-sar gyi sGrungs, die Erzählung von Gesar und besteht aus 19 Teilen und beschreibt den Verfall der Einsicht. Bei uns trägt es neben dem noch im Titel Bar-do-thos-grol, es beschreibt den sogenannten Zwischenzustand der Seele der Wächter, die aus dem toten Leben heraustritt, um letztendlich im Lichtmeer des Herrschers zu versinken. Buddha wird in verschiedenen Aspekten dargestellt, die dann Boddhi-sattwa genannt werden. Die heiligen Gegenstände sind die Thankas, bemalte Bildrollen, die Gottheiten aus dem Pantheon des Wadschrayana darstellen oder Mandalas. Weiter werden Bronzegegenstände, Tempelgeräte, Festgewänder, Tanzmasken und Musikinstrumente, welche oft aus Menschenknochen und Schädeln gefertigt sind, davon will ich nur die Knochenflöte, aus Oberschenkelknochen hergestellt, mit dem Fell der Yak bespannte und mit Korallen geschmückte Trommeln und die Doppeltrommel aus zwei halben Menschenschädeln, die mit Fell überzogen sind, erwähnen. Eine wichtige Rolle spielen die vielen Ritualgegenstände, die kunstvoll hergerichteten Schädelschalen und Reliquienbehälter, der Wadschra Donnerkeil, die Glocken der Gongs, die Ritualwaffen, wie Messer, Schwerter, Dolche, Streitäxte, Hackwaffen, ... . Lamaismus ist eine Mischung aus Buddhismus und Bon Schamanismus. Das Wort bedeutet die aufeinanderfolgenden Inkarnationen Buddhas. Des Wortes Sinn ist der Zerfall des Wissens, vom Wissen über das ungezeugte Licht, bis zum Vergessen der eigenen Vorfahren. Der Titel Dalai Lama, Herr des Äther-Ozeans, besteht seit der Yüän-Dynastie, also der Mongolenherrschaft. Jedes Jahr führen die Mönche 3 Tage lang mit bunten Masken und Kleidern, Musik, Gesang und Tanz Mysterien auf, dabei gelten die tiefen Töne als die Göttlichen. Das Lama-Kloster Potala ist der größte Architekturkomplex in Tibet und ein ehemaliger Palastresidenzsitz des Kahn. Es ist ein verschachtelter Terassenbau mit Palast, Kloster, Säulenhallen und unterirdischen Gängen und Räumen.
Tibet wird in 3 Bereiche nach den vorherrschenden Tierarten eingeteilt. Erstens die Gazellensteppe bis 3500 Meter Höhe, zweitens die Kiang-Steppe bis 4200 Meter Höhe und drittens die Yak-Steppe bis 6000 Meter Höhe. Tibet wird Bod Zizhiqu oder auch Pö von den Tibetanern genannt.